Goethe Gesellschaft Gera e.V. » Rückblick

Eislers „Johannes Faustus“

Vortrag von Dr. Arnold Pistiak, Potsdam, am 4. März 2014

Im Spätherbst 1952 veröffentlichte Hanns Eisler ein Textbuch zu einer Faustoper. Deren Musik hat er allerdings nicht komponiert. Das Buch aber wurde von Thomas Mann, Bertolt Brecht und Lion Feuchtwanger gelobt. „In die ruhmvolle Geschichte des Kampfes gegen die deutsche Misere gehört auch gerade Eislers Faustus“, meinte etwa Brecht. Das Buch wurde jedoch Gegenstand einer heftigen offiziellen Kampagne, die unter anderem dazu führte, dass es noch vor dem 17. Juni 1953 aus den Buchläden eingezogen wurde.

Pistiak, Musikwissenschaftler und Germanist, analysierte die Struktur des Stückes und die Faustus-Kampagne. Er kam zu einer neuen Sicht auf die dahinter liegenden tieferen Ursachen. Seine These: Wie auch die in Svendborg geschriebenen Kantaten stellt auch Johannes Faustus ein antistalinistisches Projekt dar. Im Unterschied zu jenen Kantaten sind Satire und Trauer aber nun eingebettet in das Bemühen um die Verwirklichung des großen Projekts einer nicht auf Geldverhältnissen gegründeten neuen Gesellschaft.

Im Vortrag ging es jedoch nicht nur nicht um diese Kampagne, sondern um Eislers weithin unbekannten poetischen Text, um dessen geistige Tragweite und Schönheit. Dargestellt wurde, wie Eisler unter Rückgriff aus Goethes Faust-Tragödie, aber auch auf das Volksbuch (die „Historia“), die Puppenspiele oder Lessings Faust-Szenen ein faszinierendes Spiel schuf, in dem seine Faust-Figur ihren selbstverschuldeten Untergang erleidet.

„Claudine von Villa Bella“ – ein fast vergessenes Jugendwerk Goethes

Vortrag von Dr. Thomas Frantzke, Leipzig, am 19. Februar 2014

Schauspiel mit Gesang als Singspiel.Goethe nutzte zugleich Gassenhauer und Volkslieder und schuf somit eine Schauerballade. Er führte das Motiv des libertären, „edlen“ Vagabunden ein. Allerdings war dies doch nicht so ganz neu, denn der „edle Vaganbund“ speiste sich aus spanischen Motiven eines Mantel-und-Degen-Heldes. Auf der anderen Seite ist der Abenteuerer, Frauenheld und Künstler in einer Person doch recht neu in der deutschen Literatur.

Das Stück fand wenig Resonanz.

Thema ist der Ausbruch eines Adligen, der die Fesseln seiner Familie sprengt.

Claudine, die einzige Tochter des Alonzo von Villa Bella, feiert ihre Volljährigkeit mit ihrem Vater, ihrer Nichte Lucinde und Pedro von Castellvecchio. Selbiger forscht nach seinem Bruder Carlos. Was Pedro nicht weiß: Sein Bruder ist unter dem Pseudonym Rugantino inzwischen zum Führer einer Räuberbande anvanciert, nachdem er die Familie verlassen hatte. Nun soll Carlos/Rugantino den verstorbenen Vater beerben. Bevor sich Don Pedro auf den Weg nach seinem Bruder macht, erklärt er seine Liebe zu Claudine. Sie erfährt zugleich, warum er eine Zeitlang weggehen muss. Lucinde steht ihr in ihrem Schmerz bei. Um sie ein wenig abzulenken, erzählt ihr Lucinde von einem hübschen Fremdling, den sie getroffen habe und in den sie in heftiger Liebe entbrannt sei.

Währenddessen ist Rugantino bei seiner Räuberbande eingetroffen und fordert seine Kumpane auf, ihm bei der Entführung der geliebten Lucinde zu helfen. Doch der Wortführer der Bande, Basko, weigert sich. Er treibt damit einen Keil in die Männer.

Rugantino (Carlos) und Pedro besingen ihre jeweilige Geliebte. Doch sie glauben irrenderweise, dass es sich um dieselbe Person handelt. Voller Eifersucht kämpfen sie miteinander. Dabei wird Pedro verwundet und ins Lager der Räuberbande gebracht. Der Lärm ruft die Schlosswächter auf den Plan. Sie durchstreifen die Gegend. Entgegen jeglicher Vernunft will Rugantino ohne Lucinde nicht fliehen. Ihm gelingt es schließlich, sich eine Einladung ins Schloss zu ergattern, gibt sich dort als Gast des Fürsten Rocca Bruna aus. Ein Diener erkennt ihn jedoch unter der Maskerade. In dieser gefährlichen Situation ergreift Rugantino Claudine und droht, sie zu töten, falls man ihm nicht freien Abzug gewährt. Es gelingt ihm zu fliehen.

Währenddessen überzeugt Pedro einen Räuber, einen Brief an Claudine zu überbringen. Ins Lager zurückgekehrt, erkennt Rugantino in Pedro endlich seinen Bruder. Unverzüglich kehren sie nach Villa Bella zurück. Auf ihrem Weg begegnen sie Claudine und Lucinde, die aufgebrochen waren, um Pedro von den Räubern zu retten. Der Liebe der beiden Paare steht nun nichts mehr im Weg, sie sind nun endlich vereint.

Wie der “Werther” stellt auch “Claudine” nach einem “Jahrhundert des Verstandes” (Aufklärung) einen Höhepunkt der “Epoche der Empfindsamkeit” (Sturm und Drang) dar, Zugleich greift dieses Werk kritisch ins gekünstelte Rokoko ein. Insbesondere die Gefängnisszene erweist sich als gesellschaftskritisch. “Ihr seid ausgezogen, mich zu fangen” (Matthäus). Es erfolgtgewissermaßen eine Christus-Identifikation. Christus erweist sich als Rebell und keineswegs als (Vor-) Vertreter irgendeiner Kirche. In diesem Sinne erweist sich das Bekenntnis, Gefühle auszuleben, als revolutionär in dieser Zeit. Hierbei zeigt sich bereits die bürgerliche Sicht Goethes, die das Recht auf Selbstverwirklichung einfordert.

B. Kemter

Führung durch das Goethe- und Schiller-Archiv

Ausflug nach Weimar am 12. Oktober 2013

An diesem Tag weilten wir in Weimar zu einer Führung durch das Goethe- und Schiller-Archiv. Frau Golz gab uns dazu sehr interessante Erklärungen. So erfuhren wir , dass dieses Gebäude entstand, um zunächst den Nachlass Goethes zu sichern. Dafür engagierte sich vor allem Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach, auf deren Veranlassung bekanntlich auch die erste vollständige Gesamtausgabe der Werke Goethes, die Weimarer- oder Sophien-Ausgabe, heraus gegeben werden konnte. In diesem Sinne war 1885 ein ganz besonderes Jahr für Weimar.
Das imposante Archivgebäude, das neben Liszt- und Nietsche- zahlreiche weitere Nachlässe beherbergt, erhebt sich auf einer Terrasse über der Ilm. Viel Sorgfalt wurde aufgewendet, um die Bestände sicher aufzubewahren. Dazu zählen dicke Mauern ebenso wie Brandschutztüren. Die Räume der wertvollen Handschriften sind klimatisiert und durch einen dichten Metallvorhang vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt.
Ausschließlich Wissenschaftler dürfen diese Handschriften studieren. Daneben gibt es natürlich auch übliche Werkausgaben und Bücher, und vieles liegt auch als Mikrofiches oder digitalisiert vor. Diese Materialien sind öffentlich zugänglich, dennoch ist das Archiv vor allem eine Stätte des Forschens. Es gibt auch wechselnde Ausstellungen. So besichtigten wir in einem Raum Sachzeugnisse zu Wielands Tod und Begräbnis.

Nach der Besichtigung begaben wir uns ins Cafe „Divan“ in Weimar, um uns bei türkischen Nationalgerichten zu stärken.
Danach wanderten wir durch den Park an der Ilm, erfreuten uns an der herbstlichen Pracht. Vera Richter regte einen kleinen Rezitationswettstreit an. Es war schon erstaunlich, was da alles zusammenkam. Goethe kam dabei natürlich auch zu seinem Recht. Auch sein Gartenhaus wurde besichtigt.

Danach fuhren wir nach Nohra, um einen geselligen Abend im ukrainischen Nationalitätenrestaurant zu verbringen. Wir haben schon viele Restaurants etc. bei unseren Ausflügen besucht und waren stets zufrieden. Diesmal, allerdings, gab es für uns erstmals Anlass zur Kritik. Die angekündigten vier Gänge verdienten diesen Rang nicht, und sie waren auch etwas zu teuer. Die gut bedienenden jungen Kellner waren einfach zu wenig. Der Wirt zeigte sich nicht bereit, bescheidene Wünsche unserer Teilnehmer nach einer Kugel Eis und einem Glas Wasser zu erfüllen. Es sollte halt alles größere Dimensionen haben. Zudem bedurfte es dreimaliger Aufforderung, damit wir bezahlen konnten. Die musikalischen Darbietungen des ukrainischen Paares waren schlichtweg zu laut für unsere Ohren.
Schade. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir bei unseren weiteren Ausflügen wieder zufrieden sein können. Gemeinsames Singen im Bus ließ die Stimmung wieder steigen.
Herzlicher Dank gebührt unserem Michael Roth, der den Tag hervorragend organisiert hatte.
B. Kemter

Vortrag von Dr. Heidi Ritter

Vortrag von Dr. Heidi Ritter, Halle, am 2. Oktober 2013

Sie war eine bedeutende Saloniere um 1800. „Rahel – ein Buch des Andenkens an ihre Freunde“ wurde von ihrem Mann herausgegeben, und zwar mit ihrem ursprünglichen jüdischen Vornamen.
Sie hieß Antonie Friederike Varnhagen von Ense; doch als sie starb, gab ihr Mann ihr den Vornamen Rahel zurück.
Zwischen 1793 und 1806 machte sie sich mit ihrem Berliner Salon einen Namen. Klein, nicht besonders schön, aber in großer Ausstrahlung entfaltete sie ihre herausragenden intellektuellen Fähigkeiten. Ihr Haus befand sich in der Jägerstraße, nahe des Gendarmenmarktes. Eingeladen wurden Vertreter unterschiedlicher Stände, allerdings mussten sie aus dem Bildungsbereich stammen. Dies waren Bürgerliche und Adlige, Christen und Juden, Militärs und Beamte. Standesgrenzen zu überspringen, war durchaus etwas Außergewöhnliches. Die Frau übernahm die Führung, häufig handelte es sich um jüdische Frauen. Repräsentative Kleidung und Kulinarisches spielten dabei keine Rolle. Es herrschte eine ungezwungene Stimmung.
Weitere bedeutende Salonieren waren Dorothea Veit (Tochter Mendelssohns) und Henriette Herz.
Die Ursprünge gehen auf die adligen Salons in Frankreich zurück. Hohe geistreiche Damen standen ihnen vor. Die Grundidee war immer: ungezwungenes Gespräch. Dies verbindet die Salons in Frankreich mit denen in Preußen. Intimität und Vertrautheit waren hierbei wichtig. 1807 erschien Bertuchs „Apologie des Tees“. Er soll Gesprächskultur befördern. An den Teetischen wird der Faden der Unterhaltung geknüpft.
Warum gelingt es gerade jüdischen Frauen, eine solche Stellung einzunehmen?
Zum einen gilt in der christlichen Familie das Ideal der Hausmutter. Es herrschen patriarchalische Verhältnisse. Es gab zudem einige Konstellationen, die es einzig jüdischen Frauen erlaubten, als Salonieres tätig zu werden. Reiche jüdische Familien gewährten ihren Töchtern eine gute Bildung, die über die Grenzen des Üblichen hinaus ging. In Berlin war die jüdische Welt auch nicht so eng wie anderswo, auch auf Grund aufklärerischer Ideen. Rahel empfindet es als Unglück, dass sie zwischen beiden Welten steht. Ihre jüdische Geburt empfindet sie als Schicksal, das sie nur schwer ertragen kann. Sie fühlt sich von der Gesellschaft ausgeschlossen.
Hannah Arendt schrieb übrigens eine Rahel-Biografie. Graf Finkenstein lernt sie kennen und lieben. Aber die Beziehung scheitert. Dann beginnt eine Beziehung mit dem spanischen Gesandtschaftssekretär, doch Rahel bricht die Beziehung ab. Somit beginnen die Zusammenkünfte im Salon. Hier existiert ein diskriminierungsfreier Raum, Privilegien gelten nicht mehr.
Die Gesellschaftsabende versammeln Größen wie Wilhelm von Humboldt, Prinz Louis Ferdinand von Preußen mit Pauline Wiesel, die er sonst nirgendwo zeigen darf, Dorothea Veit, Clemens Brantano, Chamisso, Fouque. Es gab auch eine erotische Komponente. Die Kunst, das Gespräch zu führen, beherrschte Rahel recht gut. Schleiermacher verfasste sogar eine „Theorie des geselligen Betragens“. Er forderte eine freie Geselligkeit als eines der edelsten Bedürfnisse des menschlichen Geistes. So gaben die Salons ein Modell für freie Öffentlichkeit. Über Politik zu reden, war allerdings verpönt.
Nach 1806 ist die Zeit für Rahels Salons vorbei. An die Stelle der Salons tritt zum Beispiel eine solche Vereinigung wie die „Christlich-deutsche Tischgesellschaft“.
1808 lernt sie Karl August Varnhagen kennen. Es dauert noch sechs Jahre, ehe sie heiraten. Sie muss sich zuvor evangelischtaufen lassen – als Antonie Friederike. In Frankfurt kam es zur Begegnung mit Goethe. Ein Mädchen brachte noch vor dem Aufstehen eine Einladungskarte von Goethe. Für sie war die kurze Frist kaum zu bewältigen. Sie kleidete sich rasch an, und alles verlief recht unglücklich. Ihre Verwirrung war groß, sie reete viel. Es war eine Katastrophe, und sie musste sich gleich wieder entfernen. Dennoch hat sie dieses Datum zu ihrem Feiertag erklärt. Später wurde das Ehepaar noch zweimal in Weimar empfangen. Mitte der 20-er Jahre befindet sich Varnhagen in diplomatischem Dienst. Sie eröffnet zum zweiten Mal einen Salon. Wilhelm von Humboldt, Schleiermacher, Fürst Pückler und Heine zählen zu ihren Gästen. Gespräche über Kunst und Liteatur. Sie stirbt 1833.
Nachruhm: 6000 Briefe mit 300 verschiedenen Korrespondenten sind überliefert. Sie hat auch Tagebuch geführt. Varnhagen hat alles aufgehoben und als „Sammlung Varnhagen“ zusammengetragen. 1977 brachte Edward Gierek, Generalsekretär der PVAP, als Gastgeschenk einen Beethoven-Autographen in die DDR. Es ging in die Bestände der Staatsbibliothek Berlin ein. Bei all dem wurde klar, dass sich noch mehr Handschriften und Nachlässe in Krakow befinden mussten. Sie waren von den Nazis ausgelagert worden. 1983 wurde Varnhagens Werke in der BRD . 1985 erschien ein Band in der DDR, der auf die alte Ausgabe zurück ging.
Rahel: „Was mache ich? Ich lasse das Leben auf mich regnen.“
B. Kemter

„Der Salon der Rahel Varnhagen von Ense“

Vortrag von Dr. Heidi Ritter, Halle, am 2. Oktober 2013

Der Salon der Rahel Varnhagen von Ense, Vortrag von Dr. Heidi Ritter

Sie war eine bedeutende Saloniere um 1800. „Rahel – ein Buch des Andenkens an ihre Freunde“ wurde von ihrem Mann herausgegeben, und zwar mit ihrem ursprünglichen jüdischen Vornamen.
Sie hieß Antonie Friederike Varnhagen von Ense; doch als sie starb, gab ihr Mann ihr den Vornamen Rahel zurück.
Zwischen 1793 und 1806 machte sie sich mit ihrem Berliner Salon einen Namen. Klein, nicht besonders schön, aber in großer Ausstrahlung entfaltete sie ihre herausragenden intellektuellen Fähigkeiten. Ihr Haus befand sich in der Jägerstraße, nahe des Gendarmenmarktes. Begrüßt wurden Vertreter unterschiedlicher Stände, allerdings mussten sie aus dem Bildungsbereich stammen. Dies waren Bürgerliche und Adlige, Christen und Juden, Militärs und Beamte. Standesgrenzen zu überspringen, war durchaus etwas Außergewöhnliches. Die Frau übernahm die Führung, häufig handelte es sich um jüdische Frauen. Repräsentative Kleidung und Kulinarisches spielten dabei keine Rolle. Es herrschte eine ungezwungene Stimmung.
Weitere bedeutende Salonieren waren Dorothea Veit (Tochter Mendelssohns) und Henriette Herz.
Die Ursprünge gehen auf die adligen Salons in Frankreich zurück. Hohe geistreiche Damen standen ihnen vor. Die Grundidee war immer: ungezwungenes Gespräch. Dies verbindet die Salons in Frankreich mit denen in Preußen. Intimität und Vertrautheit waren hierbei wichtig. 1807 erschien Bertuchs „Apologie des Tees“. Er soll Gesprächskultur befördern. An den Teetischen wird der Faden der Unterhaltung geknüpft.
Warum gelingt es gerade jüdischen Frauen, eine solche Stellung einzunehmen?
Zum einen gilt in der christlichen Familie das Ideal der Hausmutter. Es herrschen patriarchalische Verhältnisse. Es gab zudem einige Konstellationen, die es einzig jüdischen Frauen erlaubten, als Salonieres tätig zu werden. Reiche jüdische Familien gewährten ihren Töchtern eine gute Bildung, die über die Grenzen des Üblichen hinaus ging. In Berlin war die jüdische Welt auch nicht so eng wie anderswo, auch auf Grund aufklärerischer Ideen. Rahel empfindet es als Unglück, dass sie zwischen beiden Welten steht. Ihre jüdische Geburt empfindet sie als Schicksal, das sie nur schwer ertragen kann. Sie fühlt sich von der Gesellschaft ausgeschlossen.
Hannah Arendt schrieb übrigens eine Rahel-Biografie. Graf Finkenstein lernt sie kennen und lieben. Aber die Beziehung scheitert. Dann beginnt eine Beziehung mit dem spanischen Gesandtschaftssekretär, doch Rahel bricht die Beziehung ab. Somit beginnen die Zusammenkünfte im Salon. Hier existiert ein diskriminierungsfreier Raum, Privilegien gelten nicht mehr.
Die Gesellschaftsabende versammeln Größen wie Wilhelm von Humboldt, Prinz Louis Ferdinand von Preußen mit Pauline Wiesel, die er sonst nirgendwo zeigen darf, Dorothea Veit, Clemens Brantano, Chamisso, Fouque. Es gab auch eine erotische Komponente. Die Kunst, das Gespräch zu führen, beherrschte Rahel recht gut. Schleiermacher verfasste sogar eine „Theorie des geselligen Betragens“. Er forderte eine freie Geselligkeit als eines der edelsten Bedürfnisse des menschlichen Geistes. So gaben die Salons ein Modell für freie Öffentlichkeit. Über Politik zu reden, war allerdings verpönt.

Nach 1806 ist die Zeit für Rahels Salons vorbei. An die Stelle der Salons tritt zum Beispiel eine solche Vereinigung wie die „Christlich-deutsche Tischgesellschaft“.
1808 lernt sie Karl August Varnhagen kennen. Es dauert noch sechs Jahre, ehe sie heiraten. Sie muss sich zuvor evangelischtaufen lassen – als Antonie Friederike. In Frankfurt kam es zur Begegnung mit Goethe. Ein Mädchen brachte noch vor dem Aufstehen eine Einladungskarte von Goethe. Für sie war die kurze Frist kaum zu bewältigen. Sie kleidete sich rasch an, und alles verlief recht unglücklich. Ihre Verwirrung war groß, sie redete viel. Es war eine Katastrophe, und sie musste sich gleich wieder entfernen. Dennoch hat sie dieses Datum zu ihrem Feiertag erklärt.

Später wurde das Ehepaar noch zweimal in Weimar empfangen. Mitte der 20-er Jahre befindet sich Varnhagen in diplomatischem Dienst. Sie eröffnet zum zweiten Mal einen Salon. Wilhelm von Humboldt, Schleiermacher, Fürst Pückler und Heine zählen zu ihren Gästen. Gespräche über Kunst und Liteatur. Sie stirbt 1833.

Nachruhm: 6000 Briefe mit 300 verschiedenen Korrespondenten sind überliefert. Sie hat auch Tagebuch geführt. Varnhagen hat alles aufgehoben und als „Sammlung Varnhagen“ zusammengetragen. 1977 brachte Edward Gierek, Generalsekretär der PVAP, als Gastgeschenk einen Beethoven-Autographen in die DDR. Es ging in die Bestände der Staatsbibliothek Berlin ein. Bei all dem wurde klar, dass sich noch mehr Handschriften und Nachlässe in Krakow befinden mussten. Sie waren von den Nazis ausgelagert worden. 1983 wurde Varnhagens Werke in der BRD veröffentlicht . 1985 erschien ein Band in der DDR, der auf die alte Ausgabe zurück ging.
Rahel: „Was mache ich? Ich lasse das Leben auf mich regnen.“
B. Kemter

Herbstausflug nach Weißenstadt und zum Waldstein

Einen ereignisreichen Tag verlebten wir am Sonnabend, 21. September 2013, zum Herbstausflug mit dem Kulmbacher Literaturverein. Der Ausflug begann mit einer Meditation in der futuristisch anmutenden Autobahnkirche Himmelkron. Der Bayreuther Jürgen Linhardt berichtete von der Geschichte dieser modernen, wirklich beeindruckenden Kirche. Sie wird jährlich von ca. 100 000 Menschen aufgesucht, nicht nur von Leuten, die sich eine Auszeit von dem alltäglichen Wahnsinn der Autobahn 9 gönnen, sondern auch von ruhebedürftigen Gläubigen der Umgebung. Es handelt sich um ein ökumenisch orientiertes Gotteshaus, und in den Andachtsraum, in den uns Jürgen Linhardt führte, kommen auch Atheisten, Andersgläubige, z. B. Muslime. Jürgen sorgte während der Meditation für einen überaus gelungenen Wechsel von Text- und Musikbeiträgen.
Danach gingen wir Mittag essen in die Franken-Farm.

Nun stand eine Stadtführung in Weißenstadt auf dem Programm. Weißenstadt? Offen gestanden erwarteten wir davon nicht allzuviel. Na ja, das berühmte Scheunenviertel, die gleichermaßen bekannten Keller, der Weißenstädter See … Mehr fiel uns da nicht ein. Um so größer war dann die Überraschung. Zuerst besichtigten wir die evangelische Kirche am Marktplatz. Anschließend führte uns Gerald Kastl in einen Kristallgang in der Kirchenlamitzer Straße, denn schließlich wurde in Weißenstadt zwischen 1400 und 1850 begehrtes Bergkristall – Strählein, der Strahlende – abgebaut. Diese mineralogischen Schönheiten waren natürlich nur für reiche Leute bestimmt. Kaum zu glauben, dass der Bergbau direkt unter den Häusern der Stadt betrieben wurde. Ein Hauptgang durchzieht in südöstlich-nordwestlicher Richtung die gesamte Stadt. Bis in die 50-er Jahre hinein konnte man durch die Gänge laufen. Gut, dass die Eltern oft nicht erfuhren, wo ihre Kinder spielten. Viele Sagen und Legenden ranken sich um die Gänge. So soll es sogar einen unterirdischen See und einen Gang hinüber zum Waldstein gegeben haben. Allerdings regten die Geraer an, dass es am Elternhaus von Karin Minet, der Chefin des Kulmbacher Literaturvereins, auch einen Karin-Minet-Kristallgang geben sollte. Schließlich tragen schon einige Gänge Namen.
Gerald Kastl erläuterte uns die Entstehung des Bergkristalls aus Granit, wenn heißes Magma auf Wasser trifft. Es war sehr spannend, sich durch den teils sehr engen Kristallgang zu zwängen, aber die bergbaulichen Spuren und die gut sichtbaren Quarzgänge wogen alle Mühen auf. Über mehrere Stockwerke wurde damals der Bergbau betrieben. Wir erfuhren noch, dass das Fichtelgebirge neben Teilen Sibiriens und der amerikanischen Appalachen zu den Resten des urzeitlichen Variskischen Gebirges, einem Faltengebirge, gehörte. Es wurde nach dem Lande der Varisker, dem Vogtlande, benannt. Im Fichtelgebirge sind übrigens etwa 80 Prozent aller auf der Erde vorkommenden Gesteinsarten zu finden.

Ein weiterer, sehr willkommener Höhepunkt schloss sich an: der Besuch des kleinen, aber feinen Drogerie- und Destillerie-Museums. Es geht auf die 1864 von Carl Sack gegründete Specereywarenhandlung zurück. Mehrere Generationen und mehrere Kriege überdauerte das Geschäft, bis es schließlich ein frühes Opfer der Globalisierung wurde und Besitzer Willi Sack die Drogerie 1989 schweren Herzens aufgeben musste.
Die Sacks haben nichts weggeworfen, sondern alles aufgehoben. Auf diese Weise entstand eine beeindruckende Sammlung vielfältiger Exponate: von Glasgefäßen für Arzneien und Olitäten, bis hin zum Feldgesangsbuch aus dem Ersten Weltkrieg, einem Büchlein des großen pädagogischen Reformer Comenius, über den Volksempfänger (Goebbels-Schnauze), einem wunderschönen Drogerie-Kaufmannsladen (Puppenstube) bis hin zu Urkunden, Schulranzen und Zeitungsausschnitten. Köstlich in diesem Zusammenhang folgende Story: Mitte der 60-er Jahre musste die schon von Goethe überaus geschätzte Chemische Fabrik von Wolfgang Fickentscher in Marktredwitz einem Supermarkt weichen. Dabei stellte man voller Entsetzen fest, dass der Boden von den chemischen Substanzen, vor allem Quecksilber, total verseucht war. Die Erde musste unter erheblichen finanziellen Kosten entsorgt werden. Mit diesem Thema beschäftigten sich nun Münchener Journalisten. Offensichtlich waren selbige jedoch der Geographie, einschließlich der politischen, nicht sonderlich mächtig. Mit anderen Worten: Sie wussten einfach nicht, wo Marktredwitz lag, und die menschenverachtende Umweltverschmutzung … sie konnte ja nur das Werk eines Unternehmens der DDR gewesen sein. In diesem Falle hätten sie sich natürlich um eine Rechercheerlaubnis bei den sozialistischen Behörden bemühen, ihren Reisepass und Presseausweis vorweisen müssen. Dass dies nicht geschah, lässt vermuten, dass ihr Presseartikel in München am grünen Schreibtisch entstand. Tja, so kann’s gehen, wenn man die Recherche auf die allzu leichte Schulter nimmt. Vermutlich wissen viele Münchener, bayerische Staatsregierung eingeschlossen, heute noch nicht, wo Marktredwitz eigentlich liegt. Und sicherlich entzieht sich auch Weißenstadts Lage ihrer Kenntnis.
Na ja, wir, die Geraer Goethefreunde, kennen uns da nun besser aus, dank unserer Kontakte nach Kulmbach. Und Goethes Spuren im Fichtelgebirge (und in Böhmen) sind wir schon längst gefolgt.

Doch zurück zu dem wunderschönen Tag mit unseren Kulmbacher Freunden.
Denn jetzt kam “der Hammer”: der Besuch der kleinen Destille. Betrieben wird selbige von Gerald Kastl höchstpersönlich, und so kamen die Auskünfte zu diesem Gourmet-Kleinod aus keinem berufenerem Munde. Da lernten wir zunächst den Unterschied zwischen dem Brenner (der reinen Alkohol produziert) und dem Destillateur (der dem Alkohol Ingredienzien zusetzt) kennen. In dieser Destille werden auf ganz handwerkliche Weise typische Fichtelgebirgsschnäpse hergestellt. Neben dem weichen Wasser des Granitgebirges werden traditionell nur Beeren und Kräuter der Region verwendet. Folglich sind Aromen, Farb-, Konservierungsstoffe oder weitere chemische Substanzen passé. Bis zu 32 Kräuter kann ein solcher Schnaps oder Likör enthalten. Die Mengen bleiben begrenzt, man könne nicht davon leben, erläuterte Gerald Kastl. Würde er die Produktion erweitern, hätte dies unweigerlich eine gewisse Industrialisierung zur Folge. Sie sei jedoch keineswegs gewollt. Nach diversen Kostproben sorgten wir an der Registrierkasse für einen nicht unerheblichen Umsatzschub.

Solcherart gestärkt fuhren wir auf den Waldstein. Einige, die den zwar kurzen, aber doch recht steilen Aufstieg auf die Burgruine nicht scheuten, wurden mit einem schönen Blick ins weite Land belohnt. Auf der Bühne des Waldsteins wurde übrigens 2010 und 2011 Bernd Kemters Stück “Der Ketzer” über den Hussiteneinfall 1430 in der Region aufgeführt; ein weiteres Beispiel für die freundschaftlichen Kontakte der Thüringer mit den Oberfranken. “Wessi” und “Ossi” sind jedenfalls bei uns längst verpönt und aus unserem Wortschatz verbannt.

Im urig-gemütlichen Waldsteinhaus stärkten wir uns recht ordentlich. Aber natürlich kam auch die Kultur zu ihrem Recht. Aus ihren Manuskripten oder anderen Werken lasen Barbara Hahn, Birgit Hächl, Friederike Köstner, Helga Zauft, Vera Richter, Brigitte Binder, Karin Minet und Jürgen Linhardt.
Sodann wurden an Karin Minet und unser Kulmbacher Ehrenmitglied, Klaus Köstner, je ein Exemplar unserer Erstpublikation “Goethe und der Osten Thüringens” übergeben.
Mit Rücksicht auf die anderen Gäste wurde diesmal auf den traditionellen gemeinsamen Gesang verzichtet. Er wird zur nächsten Zusammenkunft nachgeholt werden, denn dass die freundschaftlichen Kontakte weitergeführt werden, darüber waren sich alle in der Runde einig. Und damit die Sache organisatorisch etwas leichter wird, werden wir als Geraer Goethefans unseren Kulmbacher Freunden schon jetzt konkrete Termine für 2014 nennen.

Wirklich ein schöner Tag für uns alle, ein herzliches Dankeschön für die perfekte Organisation.
B. Kemter

Buch-Präsentation „Goethe und der Osten Thüringens“

Vorstellung unserer Broschüre „Was thust du für Gera? du Treiber – Goethe und der Osten Thüringens“ im Kommunikationszentrum der Sparkasse Gera- Greiz, am 12. September 2013

Nach monatelangen Bemühungen war es endlich soweit: Wir konnten der Öffentlichkeit unsere erste Publikation „Was thust du für Gera? du Treiber – Goethe und der Osten Thüringens“ vorstellen. Neben den Autoren konnten wir Dr. Jochen Golz, Präsident der Weimarer Muttergesellschaft, Frank Hrouda, Museum für Naturkunde Gera, Kornelia Meyer und Matthias Wagner, Stadtmuseum Gera, und von unseren Sponsoren Mike Perzel, Näherei Zeulenroda, und Heiko Sittig, Gebietsweinrepräsentant Gera, begrüßen.
Cornelius Hermann (Cello) und Peter Wiegand (Violine) sorgten für die musikalische Umrahmung. Herr Kullessa von Brendels Buchhandlung bestritt den Büchertisch.
Michael Roth, Leiter unserer Autorengruppe, verwies in seiner Festansprache darauf, dass die Geraer Goethe-Gesellschaft stolz darauf sein könne, nun erneut ins Kommunikationszentrum der Sparkasse einladen zu dürfen, nachdem „wir bereits mit einem sehr informativen Vortrag von Friedrich Schorlemmer am Vorabend des Goethe-Geburtstages mit 160 Zuhörern eindrucksvoll auf unsere Gesellschaft aufmerksam gemacht haben“.
Michael Roth führte weiter aus: „Goethes Tätigkeit als Naturforscher, die sein Weltbild entscheidend mitprägte und mannigfaltige Spuren in seinen dichterischen Werken hinterließ (Wahlverwandtschaften), ist in ihrer Bedeutung erst spät erkannt worden. Er hörte bereits in der Straßburger Zeit naturwissenschaftliche und medizinische Vorlesungen, und während seines gesamten Lebens weckten vor allem geologische, physikalische und biologische Studien immer wieder sein Interesse.
So konnten wir in unserer Broschüre herausarbeiten, dass Goethe großes Interesse an der Geraer Schaumerde zeigte. Unter diesen Gesichtspunkten rückt Gera von Carlsbad aus, wo er seinerzeit weilte, am 1.07.1808 in sein Gesichtskreis. Durch J. J. v. Flanz vermittelt, spricht Goethe mit dem Geraer Arzt Dr. Jani. Zurück in Weimar, gibt er Herrn von Leonhard (Assessor, zu geologischer Qualifizierung angehalten) davon am 18. November 1808 schriftlich Kenntnis.
Ein astronomisches Ereignis, der Pohlitzer Meteorfall, stieß allgemein auf großes Interesse, nicht nur in der Region. Zur Sammlung Goethes gehören auch einige Meteoritenstücke. Carl Ludwig Schottin aus Köstritz macht Goethe auf den Stein in seinem Brief vom 19. Oktober 1819 aufmerksam.
Dass Goethe zeit seines Lebens alle neuen Erscheinungen in der Welt der Geologie mit Aufmerksamkeit verfolgte, zeigt sich auch an dem folgenden Thema. Im Rahmen unserer Recherchen wurde bekannt, daß er von einem seltenen Ereignis in Thüringen Informationen durch eine Zeitung erhielt: ,Nachricht vom Bohren auf Salz ohnweit Gera‘. Er hat diese Angelegenheit dann auch aufmerksam verfolgt, denn er kann einigen Freunden später detaillierte Auskunft erteilen. So schrieb er am 20. Juni 1823 an von Sternberg: ,Die Bohrversuche wurden auch in unserer Gegend vorgenommen, doch scheinen sie in der neueren Zeit zu stocken. Bei Gera ging man sehr tief in den bunten Sandstein;…‘
Einer Notiz von 1809 zufolge, schenkte Goethe viel Aufmerksamkeit einer Sammlung Köstritzer Ausgrabungen und Altertümer metallener Geräte von unbekannten Formen. Ein Brief Goethes vom 11. Mai 1814 gewährt uns einen Einblick in seine vielfältigen Interessen sowohl als Privatperson als auch als Minister. So sehen wir, dass wissenschaftliche Interessen Goethe und Ostthüringen näher zusammenbrachte. Jedoch nicht nahe genug für einen dauerhaften Kontakt.
Die Recherchen sowie die Erstellung aller Beiträge für diese Dokumentation war für unsere kleine Gesellschaft eine echte Herausforderung. Dies hatte aber den zusätzlichen Effekt, dass schon recht zeitig über die Beiträge der einzelnen Referenten diskutiert wurde.
Friedrich Schiller, ein Zeitgenosse Goethes hat es mit den Worten beschrieben: ,Nur Fülle führt zur Klarheit.‘ Die Fülle ist hier nicht nur die Fülle der Erfahrungen, sondern auch die Fülle der Begriffe und der verschiedenen Arten und Formen, über Phänomene in der Wissenschaft zu reden.
Ein Einwand Goethes, zur angewandten Methodik der Naturwissenschaften richtete sich gegen das Auseinanderfallen der Begriffe Richtigkeit und Wahrheit. Wahrheit war für Goethe vom Wertebegriff nicht zu trennen. Das unum (Einheit), bonum (Wahrheit) und verum (Gutheit) war für ihn der einzig mögliche Kompass nach dem sich der Mensch richten sollte.
Sein Gesamtschaffen nährt sich aus seiner Kraft des Dichtertums. Erweitert und gefördert hat er jeden Einzelberuf, jede Fachwissenschaft, von der Steinkunde bis zur Erkenntnislehre. Man kann viele Meinungen, die im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte in Natur, Historie, Kunst, Wissenschaft und Politik zutage kam, von ihm herleiten oder bekräftigen, aus ihm berichtigen oder widerlegen. Kennt man die Anlässe seiner Äußerungen nicht, zum Beispiel seinen jeweiligen Gesprächspartner oder Korrespondenten, übersieht man den Werkzusammenhang, dem man seine Lehren entnimmt. Von daher haben wir dem Studium der Quellen besonderes Augenmerk geschenkt. ,Gut Ding will Weile haben‘, ist ein deutsches Sprichwort und bestätigt sich, wenn wir uns daran erinnern, wie lange wir mit großer Liebe an dieser Broschüre gearbeitet haben. Bei den meisten Liebesgeschichten ist es leider so, dass das Happy End eher am Anfang kommt und nicht am Ende, wohin es viel besser passen würde. In unserer Beziehung zu Goethe und Ostthüringen aber kommt das Happy End genau zum richtigen Zeitpunkt. Heute. Hier. In Gera. In Form dieser Dokumentation.
Vom alten Goethe gibt es ein leises Wort: ,Wer nicht verzweifeln kann, der muss nicht leben.‘ Noch kurz vor seinem Tode stemmte er gegen die Qual den heiteren Trostvers: ,Wie es auch sei, das Leben, es ist gut.‘
Der Fleiß, die Wissbegier und der Optimismus der Mitglieder unserer Gesellschaft, sowie der Menschen in unserer Region, trugen maßgeblich zum Gelingen dieses Projektes bei. Die Arbeit an den Texten der Autoren soll dem Leser ein Stück Heimatverbundenheit vermitteln.“
Michael Roth dankte den beiden Autoren Karl Silbermann und Dieter Bauke, dass sie aus ihren umfänglichen Texten bestimmte Passagen und Erkenntnisse anderen Autoren freizügig zur Verfügung stellten, so dass jene ihre Texte erweitern und auch Doppelungen vermieden werden konnten.

Sodann wurde ein Grußwort von Verleger Dr. Harald Frank verlesen, der aus Urlaubsgründen an der Präsentation nicht teilnehmen konnte.
Es heißt darin: Anfang des Jahres besuchte mich Herr Kemter, Vorsitzender der hiesigen Gruppe der Goethe-Gesellschaft, um mich für das Projekt einer Festschrift zu begeistern. Sein großes Problem: die Finanzierung und der Vertrieb. Wie es der Zufall so will, gehört zu unserer Druckerei auch ein kleiner Zeitungs- und Buchverlag, in dem ausschließlich lokale und regionale Druckschriften verlegt werden. Wir wurden uns also einig, das Werk liegt vor, der Preis beträgt 9,50 Euro und soll Leser, Goethe-Enthusiasten und Verlag erfreuen. Selten war eine Druckschrift so akribisch vorbereitet worden, Autoren, Lektoren und Korrektoren waren einem hohen wissenschaftlichen Anspruch verpflichtet.

Dr. Golz ging umfänglich auf die Historie der Weimarer Goethe-Gesellschaft und ihrer Ortsvereinigungen ein. Die erste Ortsvereinigung wurde 1917 in München gegründet. Vieles war im Verhältnis der Muttergesellschaft zu ihren Ortsvereinigungen zu klären. Heute zählt die Weimarer Gesellschaft ca. 3000 Mitglieder, ihre Ortsvereinigungen bringen es auf ca. 7000. Es gibt zudem ausländische Gesellschaften.
Die Weimarer (hierbei insbesondere Geschäftsführerin Dr. Petra Oberhauser – B. K.) haben die Geraer Publikation begleitet. Selten gebe es den Glücksfall, dass eine Ortsvereinigung eine Publikation herausbringen kann, die Goethe und seine Beziehungen zur jeweiligen Stadt und Region vorstellt. Viele Perspektiven werden in diesem Büchlein sichtbar, die bis zu Goethes Verhältnis zu Köstritz als Zentrum deutscher Dahlienzucht reichen. Der Begriff „Treiber“ im Buchtitel, der aus einem Brief Goethes an den Schweizer Freund und Theologen Lavater stammt, soll wohl das ausgesprochen aktive Wirken Lavaters auf sozialem Gebiet animieren. Der Titel nimmt Bezug auf den großen Stadtbrand in Gera von 1780. Lavater soll fleißig für die Opfer dieser Brandkatastrophe sammeln (was auch geschah). Überraschende Aspekte gewähre bereits das Inhaltsverzeichnis, so Dr. Golz weiter und verwies auf die Steinsalzlagerstätten, auf den Löbichauer Musenhof und Tannenfeld. Auch reußische „Heinrichs“ kämen mit ihren Beziehungen zu Goethe zu Wort. Die Autoren haben somit ein kulturgeschichtliches Panorama geöffnet.
Alle anwesenden Autoren erhielten ein Freiexemplar und eine Rose.

Im Namen der Autoren ergriff Elke Sieg das Wort. Sie sagte: Heute ist ein besonderer Tag für die Goethe-Gesellschaft Gera und vor allem für die Autoren, Organisatoren, unseren Lektor und den Verleger unserer Broschüre. Wir feiern die Fertigstellung unserer Broschüre „Goethe, Gera und der Osten Thüringens“.
Sicher, ich höre schon die Frage: „Gibt es nichts Wichtigeres?“
„Braucht die Menschheit noch eine Broschüre mehr über Goethe?“
„Beschäftigen sich nicht schon genug Studenten, Germanisten, Wissenschaftler, Doktoren und Professoren mit dem Leben und Werk von Johann Wolfgang von Goethe?“ – Wie viele Diplom- und Doktorarbeiten, wissenschaftliche Untersuchungen, Aufsätze und Sammlungen zum Thema Goethe füllen die Regale von Fachbibliotheken und Archiven. Und dann tritt ein an Mitgliederzahl so kleiner Verein aus der „thüringischen Provinz“ an und will sich in den Kreis der „Publizisten“ einreihen.
Ganz schön mutig.
Zu einem lebendigen Vereinsleben gehört eben nicht nur der Besuch von Vorträgen, das Konsumieren von Bildung, sonder auch eigenes Tätig werden. Und so hatte sich eine Gruppe von Arbeitswilligen gefunden, die ihren Betrag am Gelingen dieses anspruchsvollen Vorhabens leisten wollten, eine Broschüre zum Thema „Goethe, Gera und der Osten Thüringens“ herauszugeben. Erste feste Größe für unsere Arbeit war eine Liste von Namen – Namen von Persönlichkeiten aus Gera und dem näheren Umfeld, die in irgendeiner Form Kontakt zu Goethe und Weimar gehabt haben könnten. Dazu kamen weitere Anstriche, wie Geraer Schaumerde oder der Pohlitzer Meteoritenfall. Einige unserer Autoren konnten schon auf eigene Faktensammlungen Vorträge oder Niederschriften zurückgreifen, andere betraten für sie literaturhistorisches Neuland. Für alle galt es zu recherchieren, Bibliotheken, Archive, Museen und das Internet zu durchforsten.
So manche Enttäuschung musste verkraftet werden, wenn trotz intensiver Suche eine kurze Briefnotiz, eine Bemerkung in einem Aufsatz oder nur eine von früheren Autoren gemachte Vermutung nicht weiter vertieft werden konnte, keine Belege aufzufinden waren oder sich manche Quellen gar als fehlerhaft herausstellten.
Auch solche „Negativerkenntnisse“ haben wir dann in unserem Arbeitskreis diskutiert und über das weitere Vorgehen beraten. Manches musste verworfen werden, anderes Quellenmaterial wurde ausgetauscht, und wir halfen uns gegenseitig mit Hinweisen und Ratschlägen. Am Ende galt es aus einer Sammlung von Fakten und Zitaten einen lesbaren Text zu gestalten: „Wie verpacke ich das Ganze wissenschaftlich korrekt und trotzdem unterhaltsam zu lesen?“ Wollen wir doch mit unserer Broschüre einen breiten Kreis von Lesern erreichen – sowohl das Interesse für Goethe und die Goethezeit, als auch für die Region Gera und Ostthüringen wecken. Vielleicht gelingt es sogar, den einen oder anderen Touristen und Goethefreund aus Weimar zu uns ins Ostthüringer Land locken oder neue Mitglieder für unseren Verein zu werben.
Sicher findet der Leser in jedem Text ein wenig den Autor wieder, seine ganz eigene Position zum Schaffen und zur Person Johann Wolfgang von Goethes.
Nicht zu vergessen ist natürlich auch die Arbeit, die der Leiter unserer Autorengruppe, Michael Roth, leisten musste. Es waren Termine zu koordinieren, und er musste alle Fäden in der Hand behalten. Oder denken wir an das Arbeitspensum, das unser Lektor, Bernd Kemter, geleistet hat, indem er die Beiträge einordnete und letzte Ecken und Kanten in den Formulierungen glättete. Oder denken wir an die von ihm selbst als „Ochsentour“ bezeichnete Arbeit, noch einmal jedes Zitat auf korrekte Quellenangabe und auf Richtigkeit bis hin zum letzten Komma zu prüfen.
Ohne die freundliche Unterstützung im Layout durch Martin Kemter und
ohne unseren Verleger, die Druckerei Frank, hätten wir immer noch nur ein Bündel Manuskriptseiten in der Hand.
Im Namen aller Autoren möchte ich also Danke sagen.
Nun freue ich mich darauf, in den nächsten Tagen, in aller Ruhe die fertige Broschüre in die Hand zu nehmen und durchzublättern. Ich wünsche mir und uns, dass nicht nur unser „Autorengrüppchen“ das Heft zur Hand nehmen wird, sondern es auch vielen andern Goethefreunden ein paar unterhaltsame, anregende und bildende Augenblicke vermitteln mag.
Soweit Elke Sieg.

Ein musikalischer Vortrag beschloss die gelungene Veranstaltung.
B. Kemter

„Die Modernität von Goethes Werther“,

Vortrag von Prof. Uwe Hentschel, Berlin, am 4. September 2013

„Werther“ ist ein empfindsamer Roman. Seinerzeit wurde er unter dem Aspekt der Trivialisierung gelesen. Hentschel beschäftigt sich mit dem Text als Literaturhistoriker und hebt auf Allgemein-Menschliches ab. Können wir dem Text den Aspekt Modernität auferlegen? Was ist Modernität?
Der Begriff „Moderne“ stammt aus der Literatur, er wurde von Eugen Wolf 1886 geprägt. Nach dem Krieg von 1871 und mit den Gründerjahren verändert sich vieles in Deutschland. Die Städte explodieren. Es gibt viel Neues, auf das die Literatur Bezug nimmt. Allerlei „Ismen“ entstehen, zum Beispiel Naturalismus, Expressionismus, Dadaismus. Diese Prozesse beziehen wir auf die Moderne. Aber: Gab es die „Moderne“ nicht schon Ende des 19. Jahrhunderts?
Man mnuss durchaus nicht in modernen Verhältnissen leben, um modern zu denken. Noch altertümlich vorherrschende Verhältnisse vermögen durchaus, moderne Gesinnungen zur produzieren. Dies ist auch beim „Werther“ der Fall. Poetisierender individualistischer Geist schafft gegen nüchternen Gemeinsinn ein Spannungsfeld. Dichter nehmen ihre Begriffe aus der Natur (gemeint in weiterem Sinne); entweder setzen sie die Begriffe hierzu selbst oder begeben sich auf die Suche. Goethe und Schiller suchten dieses Idealische in der Antike. Hier herrscht noch eine sinnliche Einheit, Vernunft und Gefühl haben sich noch nicht getrennt ‚(naive, gleich nachahmende Dichtung). In der Gegenwart sieht dies anders aus: In ihr herrschen Entfremdung, Vereinzelung. Daraus erwächst das Bemühen, die ursprüngliche Einheit wieder zu erreichen (sentimentalische, gleich reflektierende Dichtung). Auf diesem Feld beginnt somit schon Ende des 18. Jahrhunderts die Moderne. Sie ahmt die homerische Betrachtung der Welt nach und wird auf diese Weise klassisch. Die Suche nach der Natur des Eigentlichen ist der wahre Beruf des Dichters; alles andere, im heutigen Sinne auch die belanglosen trvialen Fernsehprogramme der Privaten, sind nichts als geistloser Sinnengenuss, wo der Mensch nie zu sich kommen kann.
Moderne Dichter müssen sich folglich auf die Suche begeben, das Gegenbild zur Wirklichkeit – das Ideal – auf elegische idyllische oder satirische Weise gestalten. Die Elegie betrauert den Verlust, die Idylle zeigt das Vergangene, das noch im Bewusstsein existiert, die Satire kritisiert (und belustigt sich über) den Gegensatz. Im Schiller’schen Sinne gilt es immer, das Ideale zu bewahren. Ab diesem Punkt beginnt moderne Literatur. Somit ist der „Werther“ schon ein moderner Roman. Dadurch werden Gegenbilder geschaffen zum funktionierenden zivilisierten Europäer. Die Gegenbilder sprechen eigentlich gegen die bestehende Welt, weil sie solcher Gegenbilder bedarf.
Briefe Goethes zur Werther-Zeit widerspiegeln diesen Anspruch an das Ideale, ebenso „Zum Shakespeare-Tag“. Zu den beklagten Gegensätzen gehört insbesondere der zwischen dem Leben in der Stadt und auf dem Lande.
Dem prätendierten Ich folgt unweigerlich das Scheitern. Das Ideal wird postuliert, der notwendige Gang der Geschichte schließt sich an. Was ist das moderne Ich? Etwas dieser Welt entgegen zu setzen.
Es gibt Augenblicke in unserem Leben, wo wir der Natur in Pflanzen, Mineralien, Tieren, Landschaften sowie der menschlichen Natur in Kindern, in Sitten des Landvolks und der Urwelt begegnen; nicht, weil sie unseres Sinnen wohltut, auch nicht, weil sie unseren Verstand oder Geschmack befriedigt (von beiden kann oft das Gegenteil stattfinden), sondern bloß, weil sie Natur ist, eine Art von Liebe und und rührender Achtung darstellt. Jeder feinere Mensch, dem es nicht ganz und gar an Empfindung fehlt, erfährt dieses, wenn er im Freien wandelt, wenn er auf dem Lande lebt oder bei den Denkmälern alter Zeiten verweilt; kurz, wenn er in künstlichen Verhältnissen und Situationen vom Anblick der harmonischen Natur überrascht wird.
„Wir waren Natur wie sie, und unsere Kultur soll uns, auf dem Wege der Vernunft und der Freiheit, zur Natur zurückführen.“ (Schiller: Über naive und sentimentalische Dichtung, 1795)
Die Dichter sind überall, schon ihrem Begriffe nach, die Bewahrer der Natur. Sie werden entweder Natur sein, oder sie werden die verlorene suchen (ebd.)
Nochmals zum zusammenfassenden Vergleich: Antike ist das Ideal, die Natur zeichnet sich durch Unschuld, Ganzheitlichkeit aus. Das Naive, Nachahmende führt zur Klassischen Poesie. Dagegen herrscht in der Gegenwart eine Kultur der Vereinzelung und der Entfremdung vor. Daraus resultiert Prosaische Literatur, die vor allem „geistlosen Sinnengenuss“ erzeugt. Andererseits entsteht sentimentalische reflektierende Literatur; eine Moderne Poesie, die sich elegisch, idyllisch oder satirisch gibt.
Schiller meint hierzu: „Solange der Mensch noch reine, es versteht sich, nicht rohe Natur ist, wirkt er als ungeteilte sinnliche Einheit und als ein harmonisierendes Ganze. Sinne und Vernunft, empfangendes und selbsttätiges Vermögen, haben sich in ihrem Geschäfte noch nicht getrennt (…)“ – Anzustreben ist „das stille schaffende Leben, das ruhige Wirken aus sich selbst, das Dasein nach eignen Gesetzen, die innere Notwendigkeit, die ewige Einheit mit sich selbst.“ (…) Ist der Mensch in den Stand der Kultur getreten, und hat die Kunst ihre Hand an ihn gelegt, so ist jene sinnliche Harmonie in ihm aufgehoben, und er kann nur noch als moralische Einheit, d. h. Nach Einheit strebend sich äußern. Die Übereinstimmung zwischen seinem Empfinden und Denken, die in dem ersten Zustande wirklich stattfand, existiert jetzt bloß idealisch; sie ist nicht mehr in ihm; sondern außer ihm, als ein Gedanke, der erst realisiert werden soll, nicht mehr als Tatsache seines Lebens.“
B. Kemter

27. August 2013 Vortrag von Dr. Friedrich Schorlemmer

„Von den Fesseln des Marxismus in die Fallen des Marktismus. Gier als Prinzip“, Vortrag von Dr. Friedrich Schorlemmer, Wittenberg

Am 27. August 2013, dem Vorabend von Goethes Geburtstag, luden wir zu einem Vortragsabend mit dem prominenten ehemaligen DDR-Bürgerrechtler Dr. Friedrich Schorlemmer in den Saal des Kompetenzzentrums der Geraer Sparkasse ein. Entgegen jeglicher Skepsis des Vorstandes war der Saal proppenvoll; nachdrücklicher Beweis dafür, dass wirtschaftspolitische Themen durchaus auf Interesse stoßen. Schorlemmer führte vor Augen, dass der Staatssozialismus nicht in der Lage war, seine wirtschaftlichen Probleme zu lösen. Ein Weltsystem, das die Geschichte neu anzufangen sich angeschickt hatte, ist gescheitert – an sich selbst und an der Konkurrenz mit einem effizienten Kapitalismus. An die Stelle der Marx-Ideologie ist nunmehr eine Markt-Ideologie getreten, die sich weithin und weltweit dem steuernden politischen Eingriff entzieht, eine Sonderwelt als globale Finanzwirtschaft entwickelt und als grenzenlose Ausbeutung und Ausplünderung des Planeten wirkt. Wurde das marxistische Gesellschaftsmodell von der Grundannahme bestimmt, dass der Mensch zum andern ein Mitmensch sein wolle, so wird das neoliberale weltkapitalistische System im Wesentlichen von einer dem Menschen innewohnenden Gier angetrieben. An die Stelle von Kooperation tritt Konkurrenz, anstelle der Ehrfurcht vor dem Leben die Herrschaft über alles Leben. Die total beherrschte Welt entgleitet dem Menschen in Maßlosigkeit.. Gibt es einen Ausweg? Eine andere Welt oder einen anderen Menschen? Wie ließe sich beides miteinander so verbinden, dass sich Entfaltungsfreiheit und Sozialbindung einander bedingen?
Schorlemmer bestärkte das Publikum zum Mut für Veränderungen. Er wandte sich gegen jegliche Utopien, die allesamt zum Scheitern verurteilt sind, sprach sich hingegen für Visionen für eine gerechtere, ökologisch nachhaltige Welt aus. Dazu solle der Mensch an sich selbst arbeiten, stets bestrebt sein, diese Welt als „guter Mensch“ zu verlassen, durch sein früheres Handeln soll sie eine „gute Welt“ sein. Gewiss ist es wenig, was der Einzelne tun kann, wenn es jedoch viele sind, ist es viel.
Der aus Wittenberg angereiste evangelische Pfarrer und streitbare Publizist warnte vor einer Profitgier, die künftige Generationen ihrer Lebensgrundlagen beraubt. Selbst bescheidene Ideen, die Natur zu schützen, bekämen nur wenige Chancen. Schorlemmer nannte hierzu die Idee der Regierung von Ecuador (nicht Paraguay), die den Verzicht auf Erdölbohrungen in ihrem Nationalpark signalisierte, wenn die internationale Gemeinschaft eine gewisse Entschädigung zahlen würde. Letztlich sei jedoch eine sehr geringe Summe zustande gekommen.
Mitunter geriet der Vortrag etwas weitschweifig, dennoch fand der Referent stets zum roten Faden zurück. Manche Bemerkungen sorgten für Heiterkeit; etwa sein Vergleich mit den Kinder und Jugendliche verblödenden Nachmittagsprogrammen von Privatsendern mit vormaligen Pioniernachmittagen. Wobei Schorlemmer vermutlich an letzteren wohl kaum teilgenommen haben dürfte. Mehrere Besucher erinnerten sich hingegen an durchaus interessante Zusammenkünfte aus ihrer Schulzeit.
Dass der Vortrag insgesamt auf Zustimmung stieß, bewies der starke Beifall der zahlreichen Besucher. Manche nutzten am Schluss die Gelegenheit zur Autogrammstunde und zu persönlichen Gesprächen mit dem prominenten Gast.
B. Kemter

Sommerfest 2013

Am 20. Juli feierten wir, die Geraer Goethefreunde, und unsere Gäste unser zweites Sommerfest. Es kam eine beachtliche Runde von 32 Leuten zusammen. Unter ihnen konnten wir drei Kulmbacher Literaturfreunde begrüßen.
Besonders erfreulich war, dass recht viele Vereinsmitglieder am Programm mit eigenen Beiträgen mitwirkten. So wurde es eine recht vielseitige Veranstaltung. Unser Buchbasar fand regen Anklang, auch wurden die ersten Karten für unsere Veranstaltung mit Friedrich Schorlemmer „Von den Fesseln des Marxismus in die Fallen des Marktismus – Gier als Prinzip“ verkauft. Sie findet am 27. August statt.
Natürlich gab es auch Gutes zu essen und zu trinken. Dazu hatten einige Vereinsmitglieder so einiges beigesteuert.
Es wurde insgesamt ein sehr kurzweiliger Nachmittag und Abend.
Bernd Kemter