Goethe Gesellschaft Gera e.V. » Rückblick

Des freien Waldes freies Kind

Emerenz Meier – bayerische Dichterin und Feministin

Vortrag unseres Mitglieds Angelika Kemter am 5. November 2014

 

„Ohne Meier keine Feier“, sagte man bei uns zu Hause, denn unser Musiklehrer Meier war zugleich Leiter von Chor und Blaskapelle…
In meinem Bekanntenkreis gibt es drei Meyers, zwei  mit e-y, einer mit a-i.
Emerenz Meier, um die es heute gehen soll,  schreibt sich ganz simpel mit e-i. Der Meier-Varianten gibt es viele und der Name ist verbreitet wie Sand am Meer. So war es denn auch nicht der Famileinname, sondern der Vorname dieser Frau, der mich lockte, mich  mit ihr zu beschäftigen.

Emerenz – nie gehört zuvor, ehe ich im Fernsehen eher zufällig den Film “Wildreuer” gesehen hatte
Das Lexikon gibt Auskunft: Emerenz kommt vom Lateinischen und (Afghanischen). “emereor” heißt  “verdienen, würdig sein”, der Vorname also “die Würdige, die Verdienstvolle”.

Emerenz Meier ist – zumindest laut Wikipedia  – die einzige bekannte Persönlichkeit, die diesen Vor-Namen trägt. Sie  gilt als die bedeutendste bayrische Volksdichterin. Aber das war nicht immer so. Sie musste sich diesen Status zäh erarbeiten, wenngleich sie auch als Naturtalent bezeichnet wird.

Geboren wurde die “SENZ” (das ist wohl die bayrische  Koseform von Emerenz) am 3. Oktober 1874 in Schiefweg bei Waldkirchen in Niederbayern – also im tiefsten Bayrischen Wald, wo damals verbreitet tiefe Armmut herrschte.  Sie  war das  fünfte oder sechste Kind (die Angaben gehen auseinander) des Land- und Gastwirts Josef Meier und seiner Frau, die ebenfalls  Emerenz hieß. Die Dichterin wäre also vor einem  Monat 140 Jahre alt geworden.
Gestorben  ist Emerenz Meier  am 28. Februar 1928 in Chikago.

Ob ihre Eltern schon bei ihrer Geburt geahnt haben, dass sie einst eine Verdienstvolle, Würdige  sein wird?
Zumindest hatten sie sich die Verdienste ihrer Tochter sicher nicht auf dem Gebiet der Dichtkunst vorgestellt. Sondern eher als Landwirtin oder Gastwirtin.

Trinkfest soll sie ja gewesen sein. Das zeigt auch eine Begegnung der  “dichtenden Wirts-Dirn”  mit der Bayrischen Regentenfamilie. Als sie  am königlichen Hof  in München empfangen worden war, soll Prinzessin Therese sie gefragt haben, wie es sich am besten dichtet. Emerenz’s Antwort: “Wenn ich eine Maß Bier getrunken hab.” (So gibt es  “Die Zeit online – Kultur” wieder). Bei RegioWiki wird die Szwene etwas anders wiedergegeben: Prinz Ferdinand habe die Emrenz nach dem Grund ihres vor Gesundheit strotzenden Aussehens gefragt. Sie habe geantwortet: “Weil i alle Tage meine drei Maß Bier trink”.

Besonders ihr Vater soll – zumidest anfangs – nicht begeistert gewesen sein als sich seine Tochter begann, sich mit Literatur zu beschäftigen. Die sollte sich lieber  um die Gänse und  die Gäste kümmern, das Feld mit bestellen und Brotzeiten servieren.
Die schwere Arbeit in der Landwirtschaft und im Gasthof ließ auch nicht viel Zeit zum Dichten, aber Emerenz nutzte offenbar jede freie Minute. Obwohl sie auch zu manchem Jubiläum auf Bestellung Gedichtchen verfasste, wurde sie von den Dorfbewohnern als “Narrische Versel-Macherin”  verhöhnt.
Sie verteidigt sich – natürlich mit  Gedichten wie diesem:

Es hat a jeder a dumme G’wehnat

Es hat a jeder a dumme G’wehnat,
Die er gern bleib’n liaß‘, wann er’s oft kennat.
Und renntst ‚hn aufi, hoaßt’s: »Dös is mei‘ Sach!
I kann’s nöt lass’n, mi g’freut’s halt einfach.«

Der möcht gern singa und kennt koa Not’n,
Der ander‘ wildert, is streng verbot’n,
Der dritt‘ geht fisch’n, ja nöt in sein‘ Bach,
Steht aar a Straf‘ drauf, eahm g’freut’s halt einfach.

I hätt‘ vo kloa auf a Freud zum Dicht’n,
Und pfeifen alle auf meine G’schicht’n.
Doch wann i glei‘ koan‘ Schenie nix drei mach,
Und nix g’studiert bin, mi‘ g’freut’s halt einfach.

Und hier Nummer 2:

Unverbesserlich

Der Vater verbot mir das Dichten,
Das Mütterchen stimmte mit ein:
Ich soll nach dem Stande mich richten,
Die Bücher dem Backofen weih’n.

Wohl hab‘ ich es heilig versprochen,
Zu tun, was ihr Wille gebeut,
Das Wort hundertmal doch gebrochen,
Das Schwören noch öfters bereut.

Doch gestern, zu Tränen gerühret,
Erneut‘ ich es nochmals bei Gott,
Durch Bitten und Drohen verführet
Und weiter durch peinlichen Spott.

Ich ging in die dunkelste Kammer,
Hielt über die Verse Gericht,
Verfaßte dann in meinem Jammer
Verstohlen dies Klagegedicht.

Aber als 1893 – da ist sie 19 Jahre alt – erscheint ihre erste Erzählung  “Der Juhschroa” (der Juhu-Schrei) in der Donau-Zeitung. Als sie  nun auch noch das erste Honorar auf den Tisch blättern konnte, da soll der Vater sie ermuntert haben zum Weitermachen mit den Worten “Schreib, Senzl. Schreib!” (Zitat Die Zeit Online)

In dem 1991 gedrehten Film  „Wildfeuer“ (Buch und Regie Jo Baier) ist  es allerdings noch so  dargestellt, dass der Vater das Dichten für Zeitverschwendung hält. Emerenz verlässt nach einem Streit mit ihm das Haus, schlägt sich als Tagelöhnerin durch und als Bedienung in einem Gasthaus. Sie gerät an einen reichen Passauer Brauereibesitzer  Alfons Helmberger, der sie zu seiner Geliebten macht und für die Veröffentlichung ihres Fotos und eines Gedichts in der Pasauer Zeitung sorgt. Vor einem Theaterwettbewerb kauft er alle Eintrittskarten und verschenkt sie an ausgesuchte Leute, die Emerenz mit ihrem Beifall zum Sieg verhelfen… Später kehrt Emerenz ins Elternhaus zurück.  Die Familie ist inzwischen verarmt und verlässt – wie so viele andere in dieser Zeit –  ihre Heimat, wandert nach Amerika aus, um dort ihr Glück zu suchen.

Diesen Film  “Wildfeuer”  habe ich  vor zwei, drei Jahren spätabends im Fernsehen gesehen. Danach  wollte ich einfach mehr zu dieser Frau wissen. Ob es sie wirklich gab. Ob es stimmt, was da gezeigt wird?
Offenbar vieles, weiß ich inzwischen.  Den Brauereibesitzer  hat’s gegeben –  in der Realität heißt er  Hellmannsberger. Ebenos die Veröffentlichungen, das Theaterstück und auch die Auswanderung. Aber dazu später.

Ein weiterer Film mit dem Titel „Schiefweg“  (vom gleichen Regisseur Jo Beier 1988 gedreht),   zeigt   Szenen aus der Kindheit der Emerenz Meier.  – Von Beier  habe ich  übrigens auch den sehr interesanten Film “Schwabenkinder” gesehen.   “Schiefweg” zeigt das harte Leben auf dem Land im Bayerischen Wald, von dem Emerenz Meier geprägt wurde.

Das spiegelt sich in  ihren Werken wieder.Zum einen beschreibt sie Naturerlebnisse und ländliche Idylle, zum anderen schildert sie sehr eindringlich und ohne schnörkel die Nöte der Menschen, die schwere Arbeit, das Alltagsleben.Hier einige Beispiele:

Herbst

Im Herbstwind rauscht der Wald, die Zweige beben
Vor seinem Hauch, der frisch von Norden zieht.
Die Vöglein all die Stimmen sanft erheben
Zum letztenmal, zum trüben Abschiedslied.

Vom Baume fällt das bunte Laub und flüstert
Vom Sterben und von unbarmherz’ger Zeit.
Auf Busch und Moos der Abendschatten düstert
Und überm Hang macht sich der Nebel breit.

Zu Tal in raschem Laufe eilt die Quelle.
Ja eile nur, bald hemmt der kalte Frost
Dich Felsenkind; zu Eis erstarrt die Welle
Und stille wird’s, wo sonst du froh getost.

Geh heim, du müder Pilger dort am Raine,
Eh’s Winter wird. Zieht dich die Sehnsucht nicht
An warme Herzen? – Oder weißt du keine
Die auf dich warten in des Herbstes Licht?

Pilze

Bunte Pilze sind die Kindchen,
Die dem Mutterschoß der Waldung
In den feuchten Sommernächten
Gleich zu hunderten entsprießen.

Und sie gucken zwerghaft niedlich
Unter breiten Faltenhütchen,
Ducken sich ins Moosgewoge,
Bange vor der kleinsten Schnecke.

Schnecken kommen viel gezogen.
Hei, wie freu’n sie sich der Beute!
Fressen, daß die Bäuche schwellen
Von des Pilzlings rundem Rücken.

Halt, da greifen weiche Tatzen
Fünfgefingert nach den Pilzen,
Ziehen sie vom Mutterbusen,
Stecken sie ins runde Körbchen.

Und da schauen sie einander
Rund verwundert und verängstigt
An und flüstern: Ach was wird nun –
Wird nun wohl mit uns geschehen?

Väterliche Ermahnung

Mein Sohn, und wenn ich sterbe,
Dann erbst du Geld und Haus
Und suchest dir zum Weibe
Das schönste Mädchen aus.

Mein Sohn, und wenn ich liege
Vermodert längst im Grab,
Dann jagst durch deine Gurgel
Du Geld und Haus hinab.

Mein Sohn, und das ist bitter.
Für was hätt‘ ich gespart
Und meinen alten Magen
Mit Wasser nur genarrt?

Mein Sohn, und laß dir sagen,
Ein Glück, daß ich noch bin
Und selbst mein Teil kann tragen
Zur Hirschenwirtin hin!

Wödaschwüln

Mi würgt der Wind, mi druckt der Tag –
Hü, meine Öchsl, hü!
Schwül wirds, es kimmt a Wödaschlag.
Hü, meine Öchsl, hü!
Der Acker hat an hirtn Bodn,
Der Mähnt* koan Gang, der Pfluag an Schodn –
Hü, meine Öchsl, hü!

Mi würgt der Wind, mi brennt der Tag!
Hott, meine Öchsl, hott!
Und daß mi ’s Mensch iatzt nimmer mag? –
Hott, meine Öchsl, hott!
Es hat – i moan – sein guatn Grund,
Und wann i ‚hn net derstich, den Hund,
Den schlechtn, straf mi Gott!

Mei Mensch is schö, drum gfallts eahm guat.
Wüah, meine Öchsl, wüah!
A Messer und fünf Stich gibt Bluat.
Wüah, meine Öchsl, wüah!
Zua bis aufs Heft und ummadraht,
Verfluachter Lump, wia wohl dös taat!
Wüah, meine Öchsl, wüah!

Und bist so schö, du schwarze Dirn,
Zauf, meine Öchsl, zauf!
Und hast so krauste Haar ums Hirn,
Zauf, meine Öchsl, zauf!
Und lachst so süaß und schaust so fei,
Und kannst so falsch und elend sei!
Zauf, meine Öchsl, zauf!

Mi würgt der Wind, mi brennt der Tag!
Aoh, meine Öchsl, aoh!
Muaß ’s sein, daß i dös ewi trag?
Aoah, meine Öchsln, aoh!
Der Dunner kracht, es blitzt und brennt,
Schlag, Herrgott, ein und mach an End! –
Aoh, meine Öchsl, aoh!

Besonders das Los der Frauen wie sie es selbst erlebte, greift sie immer wieder in ihren Arbeiten auf und macht sich so zu ihrer Anwältin. In ihren Gedichten und Geschichten   merkt man deutlich, dass sie genau kennt, wovon sie schreibt. Dass sie es selbst erfahren oder in ihrer Umbebung beobachtet hat.

 

Wenn sich ein Weib aus der Herde hebt

Wenn sich ein Weib aus der Herde hebt
Und nicht nach der alten Schablone lebt,
Dann soll’s von der Menge gesteinigt werden,
Wie es Gesetz ist und Brauch auf Erden.

Doch gab man ihm eine Gnadenfrist,
Solang es jung und sauber ist,
Erst wenn sich’s zur alten Jungfrau entwickelt,
Wird es gekreuzigt, darauf zerstückelt.

Und hat sich ein Mann ein Weib erwählt,
Das mehr versteht als er von der Welt,
Mag es sein Haus sonst auch wohl verseh’n,
Der Scheidung soll nichts entgegensteh’n.

Denn der Mann sei weise, das Weib sei dumm,
Solch alte Gebote stößt man nicht um,
Heißt doch in jedem Fall er der Ernährer,
Auch wiegt sein Gehirn um einiges schwerer.

Und wenn von dem Alten Testament,
Man sonst schon das meiste erlogen nennt,
Die eine Wahrheit bleib unberochen:
Gott schuf die Eva aus Adams Knochen.

Zuviel ist dem Weibe bereits erlaubt,
Die Türkin trägt heut noch im Sack ihr Haupt.
Hier will sie Arzt sein und Pillendreher,
Lehrer, Jurist und Schaltersteher.

Gefährdet durch Weibes Intelligenz
Ist heut der Männer Existenz,
Ihr Ansehen flieht wie der alte Glaube
An ihre Kraft und ans Glück der Haube.

Doch tausend noch halten am alten Recht
Und schreien: Nieder mit dem Geschlecht,
Dem dritten, Wolzogens‘ Kampfgenossen,
Es sei verachtet, verfemt, verstoßen.

Ja, fort mit jeder, die emanzipiert,
Auf selber gebahnten Pfaden irrt,
Man schichte Scheiter, man werfe Steine,
Denn die Welt schuf Gott, für den Mann alleine.

 

 

Und was hat das alles nun mit Goethe zu tun, schließlich sind wir die Goethe-Gesellschaft. Warum beschäftigen wir uns  mit dieser Frau aus dem vorigen Jahrhundert?

Zumindest hat sie Goethe gelesen und auch  Homer, Dante, Heine, Schiller … Nämlich als sie fünf Jahre lang die Volksschule der Englischen Fräulein in Waldkirchen besucht. Schon im Alter einer Grundschülerein soll sie sich Werke der Klassiker besorgt und gelesen haben.
Sie ist eine sehr gute Schülerin, wird berichtet. Zwar spielt Literatur in ihrer Umgebung so gut wie keine Rolle, für sie ist das Lesen jedoch eine Möglichkeit, so oft es nur geht, wenigstens für ein paar Minten ausder strengen Hof- und Hausarbeit zu entfliehen. Ihre ältere Schwester Petronilla soll ihr ebenfalls Bücher geliehen haben. Das Lesen regete  Emerenz an, selbst kleinere Gedichte zu verfassen.
Sogar  an die “großen Dichter” geht  Emerenz nicht ohne kritische Sicht heran, zerfließt nicht in Ehrfurcht –  wie wir es ja heute auch nicht tun

Stoßseufzer
Hätte Goethe Suppen schmalzen,

Klöße salzen,

Schiller Pfannen waschen müssen,

Heine nähn, was er verrissen,

Stuben scheuern, Wanzen morden,

Ach die Herren,

Alle wären

Keine großen Dichter worden.

 

1891 übernimmt die Schwester den Gasthof, der Rest der Familie verlässt Schiefweg und zieht in den Nachbarort Oberndorf. Dort erhält Emerenz ein eigenes Zimmer. Das war in jener Zeit vermutlich eine Seltenheit. Dorthin kann sie sich zurückziehen zum Studieren und Dichten. Bald werden ihre Gedichte auch über Bayern hinaus bekannt. Das ist wohl auch Auguste (Gusti)  Unertl  zu danken, die in Waldkirchen einen literarischen Salon führte. Sie und    Emerenz verband eine lebenslange Freundschaft, wenngleich mit einigen Unterbrechungen. Viele Briefe der Emerenz an sie sind erhalten. Der Heimatforscher Paul Praxl schreibt in seinem Buch “Die unbekannte  Emerenz Meier” jedoch, dass Meier schon vor der Bekanntschaft mit Unertl publiziet habe und sich der Saloniere überlegen gefühlt habe.
RegioWiki zitiert aus seinem Buch:  Schon mit etwa 18 Jahren sei Emerenz  “als Persönlichkeit ausgereift gewesen.“ Schon in diesem jungen Alter habe sie kritisch Position bezogen zu den Autoritäten ihrer damaligen Zeit. Dabei rühre eines besonders an: Emerenz Meiers überaus früh entwickelte Sozialkritik, ihr Betroffensein, ihr bedingungsloses Eintreten – selbst zu eigenen Schaden – für Benachteiligte, Notleidendem Außenseier einer defekten Gesellschaft.”
Auch der sich entwickelnde Tourismus kam Emerenz Meier wohl zugute bzw. sie ihm. Es entstanden Postkarten mit ihrem Bildnis, das sie in bäuerlicher Festtagstracht zeigt. (Foto Postkarte  zeigen) So soll damals aber keiner der Bauern rumgelaufen sein, las ich.  Doch schien es gut fürs Geschäft und bis heute wird ja Touristen weltweit so manches vorgegaukelt.  Emerenz wird sozusagen zur touristischen Attraktion, zum “Wundertier”.
Einer der Sommerfrischler war Karl Weiß-Schrattenthal, Professor für Literaturgeschichte. Er brachte innerhalb einer Serie vier Erzählingen von Emerenz 1896 als Buch heraus. Titel  “Aus dem Bayrischen Wald”. (Foto Buchtitel zeigen) Es wird zwar von Literaturkritikern hoch gelobt,  verkauft sich aber  nur schlecht.
Einschub: Heute ist das oft nicht anders, wissen wir. Gerade anlässich der jüngsten Buchmesse las ich, dass viele Autoren am Existensminimum leben bzw. sich mit Hilfe von Ehepartnern oder durch Putzen oder anderen Zweitjobs über Wasser halten. – Aber zurück zu Emerenz.
Als ihren Förderer und Mentor macht Heimatforscher Paxel nach dem Durchforsten zahlreicher lange unbekannter Briefe den gleichaltrigen Medizinstudenten Ludwig Liebl aus. Der ist der Sohn des Waldkirchner Landgerichts-Assesors. Er vermittelte Emerenz Latein- und Steno-Unterricht. Auch als Berater angeboten habe er sich dem Bauernmädchen, das auf alle nur erdekliche Weise seinen Bildungshunger zu stillen versuchte.
Ein anderer  Medizinstudenten, der  spätere Arzt und  Autor Hans Carossa, ist einer ihrer Verehrer. Er war die rund 20 Kilometer von Seestetten bei Passau bis  nach Oberndorf gewandert, um die bewunderte Dichterin zu besuchen. Ausführlich berichtet er über die Begegnung in seinem autobiografischen Roman “Das Jahr der schönen Täuschungen”. Darin beschreibt er Emerenz als “sanft rebellenhaft und hingerissen von allem Aufrührerischen”. Die beiden sc hreiben sich auch nach dem Auswandern von Emerenz. Carossa  ist vermutlich einer der wenigen, die hinter die Fassade der Volksdichterin bis in ihr Innerstes schauen durften.
Noch mal zu dem eingangs erwähnten Empfang am königlichen Hof zu München. Auf Empfelung der Freundin Gusti Unertl wendet sich Emerenz dahin in der  Hoffnungen auf ein Literaturstipendium.  Aber das bleib ein Traum. Überleifert ist: Allenfalls können man ihr eine Stelle im Haushalt anbieten und beim  Bodenschrubben könne sie ja über neue Geschichten aus dem Bayernwald nachdenken. – Zwar bekam sie 200 Gulden aus der sogenannten  Privatschatulle des Prinzen, weil dem wohl die kesse Art der jungen Dichterin gefallen hatte. Aber das reichte nicht zum Studieren und erst recht nicht dazu, freie Schriftstellerin werden.
Dank einer  Seminarlehrer-Familie konnte Emerenz bei einem kurzen Bildungsuafenthalt um 1900 in Würzburg  Buchhaltung lernen und etwas  Englisch und Französisch. Aber die Gastgeber-Familie hatte wohl zu hohe Erwartungen, und so bleibt Würzburg auf einige Monate beschränkt. Denn Dichten auf Befehl kann Emerenz  nicht.
Zwischen 1900 und 1902 werden am Stadtheater Passau Bühnenfassungen ihrer Erzählungen “Aus dem Elend  und “Der G’schlößlbauer” aufgeführt.  Die  Kritiken sind schlecht, ebenso der Verkauf ihres Buches. Um Geld zu verdienen,  übernimmt Emerenz 1902 mit Hilfe des Brauereibesitzers Hellmansberger das Wirtshaus “Zum Koppenwirt”  in der Passauer Altstadt.
In dieser Zeit könnte das folgende Gedicht entstanden sein:

Hans

Hans, was sagte die Mutter zu dir,
Als sie dich so besoffen sah?
Hans, was sagte die Mutter da?
Hans, wie kamst du ihr für? –
Sagte die Mutter: »du volles Schwein,
Warst wohl wieder bei Emerenz,
Die dein Verderben, o Gott, ich kenn’s,
Und dein Ende wird sein!«

Emerenz will das frühere Schifferwirtshaus in eine Künstlerkneipe umwandeln.  Jedoch er auch das Dasein als Wirtin geht nicht lange gut. Durch drastische Reden gegen das Militär vergrault sie ihre beste Kundschaft.
Im Oktober 1903 verlässt sie  Passau – fluchtartig heißt es, und sie hinterlässt Schulden. Sie geht wieder nach München, wo sie mit Artikeln für die Münchner Neuesten Nachrichten, Erzählungen wie Der Bua oder Texten für die katholische Wochenzeitschrift Deutscher Hausschatz ihren Lebensunterhalt verdient. Dort als Redakteurin zu arbeiten, schlägt sie aus.
Lieber geht sie zurück in den Wald  und übernimmt den Hof ihres Vaters in Simpoln bei Fürsteneck. Dennoch  schreibt sie gelegentlich weiter für Zeitschriften wie den Simplicissimus.
Die Familie war inzwischen verarmt und entschloss sich  auszuwandern. Vater und Schwetern reisten voraus, Emerenz folgte 1906 mit der Mutter nach Chicago.
Aber die Sehnsucht nach ihrer Heimat ist immer gegenwärtig:

Mein Wald, mein Leben

Ich sah den Wald im Sonnenglanz,
Vom Abendrot beleuchtet,
Belebt von düstrer Nebel Tanz,
Vom Morgentau befeuchtet:
Stets blieb er ernst, stets blieb er schön,
Und stets mußt‘ ich ihn lieben.
Die Freud‘ an ihm bleibt mir besteh’n,
Die andern all zerstieben.

Ich sah den Wald im Sturmgebraus,
Vom Winter tief umnachtet,
Die Tannen sein in wirrem Graus,
Vom Nord dahingeschlachtet;
Und lieben mußt‘ ich ihn noch mehr,
Ihn meiden könnt‘ ich nimmer.
Schön ist er, düsterschön und hehr,
Und Heimat bleibt er immer.

Ich sah mit hellen Augen ihn,
Und auch mit tränenvollen;
Bald hob er meinen frohen Sinn,
Bald sänftigt‘ er mein Grollen.
In Sommersglut, in Winterfrost, –
Konnt‘ er mir mehr nicht geben, –
So gab er meinem Herzen Trost;
Und drum: Mein Wald, mein Leben!

 

Gleich  nach ihrer Ankunft in Chicago heiratet sie (Zitat)„den Erstbesten, von dem ich annahm, daß er mir ein gutes Heim bieten könne“. Es ist der   Auswander  Joseph Schmöller, der wie sie aus dem Bayerischen Wald stammt. In einem Brief schreibt Emerenz zu ihrer Ehe: „Dieses Verbrechen bezahlte ich mit dreijährigem Elend“. Als  Joseph Schmöller 1910 an Schwindsucht stirbt lässt er die Witwe Emerenz mit dem gemeinsamen Sohn Joseph-Frank zurück.  Später heiratet Emerenz Meier dann  den schwedischen Fabrikexpedienten John Lindgren. Mit ihm wird sie einigermaßen glücklich.
Aber das Auswandern nach Amerika insgesamt bringt nicht die ersehnte Erlösung aus Not und Eldend, Im Gegenteil.  In “Die Zeit Online” schildert Winkler: “Der Neuanfang wird schnell zur Qual: aus der Schriftstellerin und freigesinnten Waldlerin wird eine Lohnarbeiterin, die ‚jungen, gummikauenden Frauen den Fußboden‘ schrubbt und in Fabriken sexuelle Diskriminierungen über sich ergehen lassen muss.

Winkler weiter: “Während des Ersten Weltkrieges wächst Emerenz Meiers Kritik an Amerika, aber auch an den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in Europa. Meier wandelt sich zu einer überzeugten Kommunistin, die die Weltrevolution herbeisehnt, und wendet sich von der Kirche, wenngleich nicht vom Glauben, ab.”

Weh über die Führer der Nationen

Weh über die Führer der Nationen,
Die Henker im Frack, die Mörder auf Thronen!
Sie machen Geschichte, sie spinnen Netze,
Mit Hilfe der Presse, der feilen Metze.

Wenn faul Republiken und Monarchien,
Nach Freiheit und Aufklärung wird geschrien,
Dann heißt einen schneidigen Krieg erzeugen,
Der Revolution noch schnell vorzubeugen.

Dann treiben die Hirten die Herden zur Weide,
Zum Kampffeld hinaus, rum tollt euch im Streite!
Kühlt euer Mütchen, ein Volk am andern,
Uns aber laßt den Herrenpfad wandern!

Das tötet und würgt uns und wird getötet,
Die ganze Welt ist von Blut schon gerötet,
Sie kämpfen verzweifelt, Mann gegen Mann,
Hat keiner was dem andern getan.

Was hat euch, ihr Völker, mit Blindheit geschlagen,
Wann wird es in euren Gehirnen tagen,
Wann dringt in eure Seelen das Licht
Der echten Freiheit, die liebt, nicht ficht?

In über  50 Briefen und Karten schildert sie eindrucksvoll ihre politische Einstellung und ethisch-moralische Gedanken. An der Sprache – oft vermischt sie deutsche und englisch-amerikanische Worte – werde deutlich, dass sie völlig zur Amerikanerin geworden sei. Sie berichtet über das Eldend der Einwander, darüber, dass sie zu Hause Bier braut (für sich und gute Kunden) und dass sie ständig Altkleider und Geld sammelt für die ktiegs- und Inflatitionsgeschädigten Deutschen.
Der Kontakt zu Carossa reißt nach zwei Briefen wieder ab. Zitat Winkler:
“Sie haben sich endgültig zerstritten, weil er ihren Kommunismus nicht begreift, nicht verstehen will, daß der Kommunismus für eine Proletarierin die einzige Erlösung ist für Amerika und die Welt. Der Herr Doktor aus Passau sieht sich bei den Klassikern schon zu Lebzeiten, ihn schreckt ihr Realismus, das ist nicht die Emerenz, die ihm sein Vater einst empfohlen, das ist eine Bolschewistin, die nicht einmal studiert hat. Der Onkel Doktor übersieht bei seiner Ferndiagnose allerdings, daß die Emerenz, seine Emerenz sehr genau weiß, warum sie so denkt, wie sie denkt: Sie lebt in einem Elend, das er nie kennenlernen mußte. In Chicago war das Elend, das sie schon zu Hause gefühlt hatte, benennbar geworden, es hatte Ursachen: die Armut, die ausbeuterischen Unternehmer, die Vermieter, die ständigen Krankheiten.”

Diese geistige Entwicklung von Emerenz lässt nicht verwundern, dass ich   im Internet als erstes auf der Seite  www.kommunisten.de  etwas über ihren 140. Geburtstag fand unter der Rubrik “Der Mensch geht vor Profit”. Das Jubiläum wurde aber auch in ihrer Heimat mit Veröffentlichungen und Veranstaltungen begangen.

Und wie ging es Emerenz in der Ferne? Ihr Talent glaubt sie versiegt. Sie liest zwar weiter deutsche Literatur und deutschsprachige Zeitungen und schreibt auch kleinere Sachen für sie. Aber der geliebte Wald ist weit weg, schweigt.  In Emerenz’s  Nachlaß finden sich ein paar Erzählungen aus Chicago, ohne viel Stimmung, ohne Lokalkolorit, harter Realismus.

Mein Schicksal

Ich war ein blühender, junger Baum,
Die Vögel sangen in meinen Zweigen.
Im Waldwind wuchs ich, ich sah im Traum,
Mich schon zu den weißen Wolken steigen.

Die weißen Wolken, sie wurden grau,
Wie unheilschnaubende Himmelspferde.
Es lenkte die schwarze Schicksalsfrau
Die wilde, vom Sturm gepeitschte Herde.

Es schlug der Blitz in mein junges Haupt,
Und furchtbar prasselten Schlossen nieder,
Gebeugt, gebrochen, zerspellt, entlaubt,
So sah mich der nächste Frühling wieder.

Ein toter Stumpf und nichts andres mehr,
So träum ich düstere Todesträume
Am grünen Hange, von Blumen schwer,
Da blühen und rauschen junge Bäume.

 

Ihr zweiter Mann Lindgreen  stibt am 18. Januar 1925. Emerenz überlebt ihn um drei Jahre voller Verzweiflung und Krankheiten wie Wassersucht und Bronchitis. 1928 stirbt Emerenz Meier in Chicago im Alter von nur 53 Jahren.  Auf ihren Wunsch verstreute ihr Sohn ihre  Asche auf dem Grab der Eltern.

Heute ist ihr Geburtshaus in Waldkirchen-Schiefweg zu einem Emerenz-Meier- und Auswanderr-Museum umgebaut worden. Ein Verein hat es Anfang der 1990er Jahre gekauft und vor dem Verfall gerettet. Im Untergeschoss befindet sich eine Gastwirtschaft “Zur Emerenz”, die  Grundschule in Waldkirchen trägt ihren Namen. Es gibt mehrere Bücher über sie, und eine CD mit vertonten Gedichten und auszügen aus ihren Briefen.
In Passau am Donaukai steht eine Emerenz-Meier-Büste, die 2008, also zu ihrem 80. Todestag, eingeweiht wurde. Das Denkmal steht nicht weit entfernt vom “Koppenwirt”. Also der Kneipe – heute Wohnhaus –  die Emerenz einst bewirtschaftete. Den Platz am Wasser habe sie auch deshalb bekommen, weil sie von Rotterdam aus ihre Heimat mit dem Schiff nach Amerika verlassen hat. Als wir vorigen Herbst von Passau aus zu einer Donau-Tour aufbrachen, habe ich die wenigen Minuten bis zur Schiffsabfrahrt genutzt, um das Denkmal zu suchen und zu fotografieren. Dabei habe ich festgestellt, dass eine Angabe im Internet nicht stimmt. Emerenz schaut nicht zum Wasser. Wohl aber kehrt sie der Donau und dem Bayrischen Wald den Rücken. Der Sockel der Bronze-Büste ist aus Bayernwald-Granit gefertigt. Denn Emerenz hat zeitlebend  ihrem Wald nachgetrauert, sich nach ihm gesehnt.
Wie stark sie sich dem Wald verbunden fühlte, zeigt nicht zuletzt ihr Bekenntnis “Ich bin des freien Waldes freies Kind”, das der Literaturwissenschaftler Hans Götter als Titel für sein 2008 erschienenes Emerenz-Meier-Lesebuch wählte und das auch   meinem Vortrag die Überschrift gab.

Des freien Waldes freies Kind

Im freien Wald bin ich groß geworden. Auf Bergeshalden, wo der Böhmerwind, der übermütige, sich mit Tannen balgt.
Das Wild war mir befreundet im Revier.
Das Eichhorn floh nicht, wenn ich es beschlich.
Der Gayer sah  froh kreischend auf mich nieder.
Da warf ich oft mich an die Brust der Erde und schrie und schwur:
Nie würde ich andere Fesseln dulden von irgendeinem, der aus Fleisch und Blut.
Nur keinen Herrn – und mag er sein wie immer.
Ich bin des freien Waldes freies Kind.

 

Noch ein kleiner Nachtrag:
Die hier zitierten und weitere  Gedichte sind im Internet unter den Portal “Wortblume” nachzulesen.
Weiterhin entnahm ich die Fakten zu meinem Vortrag Den Büchern von Hans Göttler „… des freien Waldes freies Kind“. Inden Internetseiten der Bayrischen Staatsbibliothek, Von Wikipedia und RegioWiki, einer Bildungs-Sendung des Bayrischen  Rundfunks aus dem Jahre 2013,  Informationen von der CD “Emerenz Meier – out of Heimat”  und  der Home-Page des Emerenz-Meier-Haus-Vereins.

Dessen Vorsitzender Alex Nodes hat auf meine Anfrage folgende Zeilen geschrieben:

„Auf der homepage unsres Vereins (www.born-in-schiefweg.de) finden sie viele Infos und Details zum Thema. Daneben gibt es mittlerweile viel Literatur zu erwerben, angefangen mit dem Standardwerk von Dr. Hans Göttler, der die Gesammelten Werke I und II aller Emerenz-Schriften herausgegeben hat. Herr Göttler ist ein Freund unseres Vereins und würde sich bei einem Besuch Ihrerseits bei voriger Terminabsprache sicher zu einer Passauer/Schiefweger Führung bzw. Lesung für die Geraer Goethegesellschaft zur Verfügung stellen.
Die Büste in Passau wurde nicht von unserem Verein konzipiert, ist sehr gelungen und schaut meines Wissens deshalb nicht Richtung Bayerischer Wald, weil Emerenz durch ihre Auswanderung nach Amerika ja tatsächlich ihrer Heimat den Rücken gekehrt hat.
„Ihre“ Passauer Kneipe war der „Koppenjäger“ und ist nur ein paar Schritte von der Büste entfernt in einer Seitengasse zu finden. Das Haus ist heute ein Mehrfamilienhaus und eine Gedenktafel erinnert an Emerenz.
Mit der Hoffnung, Ihnen geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Alex Nodes, Vorstand Emerenz-Meier-Haus-Verein

Vielleicht  nehmen wir ja die Einladung an und besuchen in einem unserer Ausflüge das Emerenz-Meier-Haus und den  schönen Ort Waldkirchen.

 

Mitgliederversammlung

3. Dezember Mitgliederversammlung und Bericht zum Goethejahr 2014

Am 2. Dezember 2014 führten wir die satzungsgemäße Wahl-Mitgliederversammlung durch. Daran nahmen 17 Miglieder und drei Gäste teil. Elke Sieg erstattete den Bericht der Geschäftsführung. Kassenprüferin Vera Richter bescheinigte eine umsichtige und einwandfreie Kassenführung. Sodann wurde der neue Vorstand gewählt. Es stellten sich drei Kandidaten zur Wahl. Sie wurden jeweis einstimmig gewählt. Es konstituerte sich der neue Vorstand: Elke Sieg als Geschäftsführerin, Michael Roth als stellvetretender Vorstand, Bernd Kemter als Vereinsvorsitzender.

Kemter erstattete zuvor den Bericht. Hier folgt auszugsweise der Text:

Liebe Goethefreundinnen, liebe Goethefreunde!

Ein ereignisreiches Jahr geht zu Ende. Wir können voller Freude und Stolz feststellen, dass wir mit einer Ausnahme, auf die ich noch zu sprechen kommen werde, unser Jahresprogramm vollständig und erfolgreich absolviert haben. Das Jahr war vollgepackt mit schönen Ereignissen.
Wieder haben wir schöne, interessante Vorträge erlebt. Begonnen hat das Jahr mit einer Lesung von Erika Seidenbecher über Caroline Schlegel-Schelling. Sodann eröffnete unser langjähriger Referent Dr. Thomas Frantzke aus Leipzig den Vortragsreigen mit einem vergessenen Jugendwerk Goethes „Claudine von Villa Bella“. Ein ebenso lieber Gast besuchte uns im März. Dr. Arnold Pistiak aus Potsdam referierte zu Eislers „Johann Faustus. Die weiteren Themen und Referenten möchte ich nur kurz nennen: Anakreontische Dictung (Prof. Kertscher, Halle), Wagner und Goethe (Barbara Kiem, freiburg/Breisgau, Goethe und Brasilien (Sylk Schneider, Weimar). Im September hörten wir einen anregenden Vortrag über den Köstritzer Liederdichter Julius Sturm (Barbara Dölitzsch, Gera, im Oktober Goethe, Franken, Wein und Frauen (Dr. Hans Bauer, Kitzingen) und im November über die bayerische Dichterin und Feministin Emerenz Meier. Unseren Mitgliedern Erika Seidenbecher, Barbara Dölitzsch und Angelika Kemter gilt unser herzlichster Dank für ihre fleißige, tiefgründige und anregende Recherche. Das Jahresprogramm zeigt aber auch, dass unser Referentenkreis sich mittlerweile über ganz Deutschland erstreckt, und dies wird wohl künftig noch weitere als die genannten Orte umfassen.
Ein unverzichtbarer Bestandteil insbesondere für ein reges freundschaftliches geselliges Miteinander stellen unsere Ausflüge dar. Im April begaben wir uns auf die Spuren des Fabeldichters Gellert, samt Besichtigung einer merkwürdig kuriosen Camera obscura, und auch der Frühlingsausflug nach Wonsees/Sanspareil dürfte noch in bester Erinnerung sein, zumal sich dort auch Kulmbacher Freunde einfanden. Dank an alle, die sich in der Lage fühlten, unsere mitgebrachten Bänke ins Felsentheater hin und zurück transportierten. An dieser Stelle ist auch unserem Mitglied Otti Planerer zu ihrem schönen Vortrag zu den Salonnieren zu danken, den wir in freiem Walde, in diesem Felsentheater hören durften.
Ein weiterer Höhepunkt war unsere Mehrtagesfahrt nach Wetzlar, gut begleitet von dortigen Goethefreunden.
Einen schönen Sommertag verlebten wir sodann in Reichenfels/Hohenleuben. Die idyllisch gelegene Lochmühle im Triebestal, der Meuseumsbesuch mit kleiner Lesung von Erika Seidenbecher, und vor allem das kleine Konzert unseres Mitglieds und Sängerin Renate Kette, begleitet von Frau Müller auf dem Piano, all dies hat sicherlich allen gut gefallen. Und wie immer bei unseren Zusammenkünften gab es auch etwas Gutes zu essen und zu trinken.
Einen großen Erfolg verbuchten wir mit der Lesung aus „Schwarzes Eis“ mit dem Autoren Sergej Lochthofen zu Goethes Geburtstag im Sparkassensaal. Der Saal war brechend voll, und wir möchten auch nicht verhehlen, dass uns der Erlös einiges auf unser Konto für das große Treffen 2016 in Gera spülte.
Im Herbst stand wiederum ein traditioneller Ausflug an. Er führte uns diesmal an den Geiseltalsee. Wir erlebten eine schöne Fahrt in der Touristenlokomotive rund um den See, kosteten Federweißer und hatten viel Freude bei der Martha-Aufführung im Liebhabertheater Bad Lauchstädt.
Damit nicht genug. Die Geraer Goethe-Gesellschaft war Mitorganisator des 1. Waldecker Goethe-Tages Ende September, den wir gemeinsam mit der Gemeinde und dem Feuerwehrverein ausrichteten. Er gestaltete sich zu einem schönen Erfolg. Dank gilt hier insbesondere Michael Roth für seine Organisaton der Kinderspiele, Vera Richter, Angelika Kemter und Helga Zauft, die den Büchertisch im Festzelt betreuten.
Auch besuchten wir Anfang September im Liebhabertheater Schloss Kochberg das Singspiel „Erwin und Elmire“, das uns allen gefallen hat.
Ich möchte an dieser Stelle allen Mitgliedern, altgedienten und neuen, danken, die auch 2014 zur Stange hielten. Mein Dank gilt auch meinen beiden Vorstandskollegen Elke Sieg und Michael Roth; wir sind ein gutes Team, bei uns gibt es weder Streit, Gerangel, Missgunst oder dergleichen mehr. Wir diskutieren unsere Vorhaben, ziehen an einem Strang. Das ist mit Blick auf andere Ortsvereinigungen durchaus nicht selbstverständlich.
Ich bitte Sie, besuchen Sie auch weiterhin unsere Vorträge. Hier könnten einige Mitglieder durchaus häufiger erscheinen. Und nehmen Sie auch an den Ausflügen teil. Der Vorstand hofft, Ihren Geschmack getroffen zu haben.
Für das neue Jahr stehen wieder anspruchsvolle Vorhaben an. Das Neue dabei ist, dass unsere Gesellschaft gewissermaßen Pate gestanden hat für die Neugründung einer Erfurter Goethe-Gesellschaft. Dies heißt, dass wir bei einigen Ausflügen auch Goethefreunde aus der Landeshauptstadt begrüßen dürfen. Zwischen beiden Vereinen soll sich ein freundschaftliches Miteinander entwickeln. Die Zukunft wird zeigen, ob die Chemie stimmt. Da ich nun als Vorsitzender gewählt wurde, neben meinem Freund Dieter Schumann als Geschäftsführer, hat sich kein weiterer Erfurter bereitgefunden, für den Vorstand zu kandidieren, bitte ich um eine gewisse Entlastung. Es wäre sehr schön, wenn sich drei, vier Mitglieder finden würden, die im Nachgang der Vorträge die zusammenfassenden Berichte für unsere Homepage schreiben würden.
Im Oktober gab es zudem ein klärendes, ermutigendes Gespräch in Kulmbach. Die Kulmbacher bekräftigten nachdrücklich, dass sie weiterhin mit uns zusammengehen wollen. Wir brauchen wieder einmal einen kräftigen Anschub. Dem dient unser mittlerweile dritte Literaturstreit. Ich bitte Sie alle, sich rege daran zu beteiligen.
Ich will es bei diesen wenigen Bemerkungen belassen, nur noch eines erwähnen. Unsere Vereinsfinanzen sind, dank der Bemühungen von Elke Sieg, gesund, wir haben auch die diesjährige Steuerprüfung gut überstanden. Auch das Sonderkonto für das Treffen 2016 in Gera ist gut bestückt. Es bedarf aber noch weiterer Anstrengungen, um unseren Eigenanteil zu schaffen. Wer sich in der Lage fühlt, sollte also spenden. Andererseits hat sich die Situation gut entspannt, so dass wir möglicherweise aus der normalen Vereinskasse wieder hier und da bescheidene Zuschüsse für unsere Ausflüge berappen können. Je höher das Sonderkonto wächst, umso mehr wird es auch Zuschüsse geben können, was die Belastung für jeden Teilnehmer senken wird. Mit diesem kleinen Appell möchte ich meine Ausführungen beenden.

„Goethe, Franken, Wein und Frauen“

Vortrag von Dr. Hans Bauer, Kitzingen, am 1. Oktober 2014

Goethe trank gern Frankenwein. So ließ er sich auch aus dem unterfränkischen Dettelbach Weine schicken. Da ist aber noch nicht lange bekannt. 2004 meldete sich ein Kunde bei einem dortigen Weinhändler und behauptete, Goethe habe Wein aus Dettelbach getrunken. Da Goethe Haushaltsbuch führen ließ, forschte Bauer im Goethe- und Schiller-Archiv, fand in dortigen Unterlagen auch die Namen der beiden Weinhändler Thaler und Döring aus Dettelbach. Auch weilte Goethe in der Nacht vom 5. auf den 6. November 1797 im Gasthof “Zum goldenen Hirschen”. Auch Weinhändler Hornschuch aus Rüdenhausen lieferte Wein an Goethe. Auf dem dortigen Weingut lebt heute Karl Graf zu Castell-Rüdenhausen. Hornschuch war mit einem weiteren Weinhändler verbandelt. Der lieferte an Goethe recht umfangreiche Weinsendungen, wagt es aber einmal, den Geheinrat wegen säumiger Zahlung anzumahnen. Daraufhin bekam er nie wieder eine Bestellung von Goethe.

Die Gebrüder Will aus Schweinfurt gehörten zu den wichtigsten fränkischen Weinlieferanten. Ein “Eimer” Wein umfasste damals 60 Liter.

Goethe zeigte sich recht ungeduldig, wenn die Lieferung lange Zeit ausblieb. Er konnte dann sehr ungehalten sein. Im April 1820 vermutete er, man habe “bei der Maut neue Schikanen ersonnen”, und er wolle sehen, “wie man ihn hierher schaffe”. Am 17. Mai 1820 traf die sehnlichst herbei gewünschte Bestellung endlich ein. Wen ig später, am 31. Mai schreibt er an Sohn August: “Sende mir eine Portion Wein.” Zwischen 1805 und 1832 erhält er 63 Lieferungen von den Gebrüdern Will. Hier besaßen die “Eimer” schon ein Fassungsvermögen von ca. 300 Litern. Auch von den Gebrüdern Ramann aus Erfurt bezog Goethe Wein. Ramanns hatten ihre Wurzeln in Franken.

Dennoch, so Bauer, war Goethe keineswegs ein Trunkenbold. Er wusste stets, wann er aufhören musste. Der stilvolle Genuss des Weines war ihm wichtig. Er wollte nicht, dass der Wein verdünnt wird und konnte schon mal tadeln: “Wo haben Sie denn diese üble Sitte gelernt?”

Regionale Sorten waren zum Beispiel: Dettelbacher Leiten, Würzburger Stein, Würzburger Leiten, Rödelseer, Escherndorfer, Wertheimer.

Dr. Bauer ging sodann auf fränkische Orte ein, in denen Goethe weilte. In Nürnberg hielt er sich viermal auf, so beim Abholen von Herzogin Anna Amalia aus Venedig. Er genoss auf einen Schlag drei Dutzend Nürnberger Bratwürste. Goethe weilte 27-mal in Hof. Aber er besuchte auch Ostheim vor der Rhön und verbrachte eine Nacht in Würzburg (bei Mondschein; Dom und Residenz hat er nie gesehen). In Nordheim am Main kehrte er ein. “Mittagessen, junges frisches Mädchen, nicht schön, verliebte Augen, der Alte guckt sie immer an. Kuss!”, schreibt Reisebegleiter Sulpiz Boisseree.

Weitere Orte, die Goethe besuchte, sind u. a.: Wunsiedel, Bad Alexandersbad, Bamberg (dreimal, nur kurz, Gasthof zum weißen Lamm), Bayreuth (eine Nacht) Dinkelbühl, Schwabach, die Klöster Banz und Vierzehnheiligen.

Goethe kannte viele Persönlichkeiten in Franken, darunter Christian Gottfried Nees von Esenbeck, Philosoph, Mediziner, Botaniker, der eifrig mit dem Dichter in Weimar korrespondierte. Nees widmete Gothe eine südamerikanische Pflanze, die Goethea cauliflora. Goethe war begeistert. Den Friedrich Rückert kannte Goethe auch. Rückert hatte die “Östlichen Rosen geschrieben, er wollte damit Goethes “West-Östlichen Divan” nachempfinden. Goethe sortierte dieses Buch in seine Bibliothek ein. Sie sind sich aber nie begegnet. Rückert verehrte Goethe sehr.

Zum Thema noch ein Goethe’sches Bonmot: “Ohne Wein und ohne Weiber hol der Teufel uns’re Leiber.”

Dr. Bauer stellte sodann einige Frauenbekanntschaften Goethes vor (z. B. Ulrike von Levetzow) und stellte die Frage, ob denn Goethe auch eine fränkische Geliebte gehabt habe. Dies ist nun mehr scherzhaft zu betrachten. Immerhin: Am 11. September 1823 “verguckte” er sich vielleicht in Hof “Zum Hirsch” in die ledige Schwester des Wirtes. Stoff für eine eingehende Recherche.

B. Kemter

1. Waldecker Goethe-Tag

1. Waldecker Goethe-Tag am 28. September 2014

Mit dem 1. Waldecker Goethe-Tag, der am Sonntag gemeinsam von der Gemeinde und dem Feuerwehrverein Waldeck sowie der Goethe-Gesellschaft Gera veranstaltet wurde, sei ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. Das sagte Landrat Andreas Heller, der die Schirmherrschaft über die kurzweilige Veranstaltung übernommen hatte. Ein herzliches Grußwort richtete auch der Dr. Jochen Golz, Präsident der Goethe-Gesellschaft in Weimar, an die Akteure und Besucher, die nicht nur aus der näheren Umgebung gekommen waren, sondern auch aus Jena, Zeulenroda-Triebes und Ilmenau, Naumburg und Kulmbach. Etliche von ihnen waren bei dem herrlichen spätsommerlichen Wetter gemeinsam mit Georg „Orje“ Zurawski, dem bekannten Original aus Beulbar, durch die naturgeschützten Waldecker Buchen zum Festplatz gewandert und taten es damit Goethe gleich, den vor allem die herrliche Natur dreimal zwischen 1775 und 1780 sowie letztmals 1826 nach Waldeck gezogen hatte.

Das und vieles mehr über die Verbindung Goethes zu Waldeck erfuhren die Gäste im Festvortrag vom Dr. Uwe Träger. Was er dazu in seinem Buch „Goethes Stern“ beschrieben hat, zitierte Georg Zurawski mit unnachahmlichem schauspielerischem Talent. Zum Glück war er gut bei Stimme, an der „Klampfe“ musste er sich allerdings wegen einer Handverletzung von seiner Nichte Suse vertreten lassen. Uwe Trägers Bücher und etliche von Mitgliedern der Geraer Goethe-Gesellschaft erarbeitete literarische Werke waren am Büchertisch zu haben.

Dass Johann Wolfgang von Goethe nicht nur der große Dichter und Minister war, sondern sich auch den „gewöhnlichen“ Menschen sehr verbunden fühlte zeigten zum Auftakt Dörthe Rieboldt und Bernd Kemter in ihren Anekdoten und Schnurren zum Frühschoppen auf. „Die Veranstaltung hat mir Goethe in seiner Volkstümlichkeit näher gebracht`, sprach eine Geraer Besucherin anderen Gästen aus dem Herzen.

Liebe geht bekanntlich auch durch den Magen, und nicht zuletzt war der Dichterfürst auch ein Feinschmecker. Er mochte Bratwürste, so wie sie die Waldecker Feuerwehrkameraden bruzelten, ebenso wie Köstritzer Bier. „Oberkoch“ Wolfgang Plötner und sein Team kredenzten zudem Kartoffelschaumsuppe, wie sie Goethe liebte. Die Waldecker Kuchenfrauen hatten sich beim Backen wahrlich selbst übertroffen, lobten Kenner der Kuchenszene. Dazu gab’s den berühmten Holzländer Rumkaffee und freilich auch Getränke ohne „Schuss“.

Die jüngsten Besucher gestalteten an der Mephisto-Malstraße lustige Teufelchen, Tiere und vieles mehr. Sie übten sich im Reifenrollen, Stelzenlauf, im Hopsen und weiteren Spielen, mit denen sich Kinder zur Goethezeit beschäftigten, nahmen aber auch gern den schicken modernen Waldecker Kinderspielplatz der Gegenwart an.

Eine besondere Freude für das Publikum waren die Darbietungen von Spielmann Max alias Dieter Schumann aus Erfurt, der interessante historische Musikinstrumente vorstellte. Einige davon durften die Kinder sogar selbst spielen. Das ungewöhnlichste Instrument, das wohl noch nie jemand gehört und gesehen hatte, war ein klingender Spaten.

Als ältesten Festbesucher begrüßte Bürgermeister Roland Panitz – wie andere Akteure in historisch anmutender Kleidung – den 88-jährigen Jochen Huhn aus Ascherhütte. Der hatte vor über einem halben Jahrhundert die Waldecker Buchen erforscht und in einer Arbeit zur Forstingenieur-Prüfung beschrieben.

Was sich einst am Weimarer Hof abgespielt hat, während sich Goethe in Waldeck amüsierte, das plauderte Kammerherr Melchior von Stollberg alias Bernd Kemter aus. Vor allem die liebreizenden und auch boshaften Frauenzimmer hatte er dabei im Blick. Gekonnt unterstützt wurde er von „Hofmusikus“ Cornelius Hermann, der sein Cello jahrzehntelang bei den Salzburger Festspielen erklingen ließ.

Am Ende waren Bürgermeister Roland Panitz und alle anderen Akteure und offensichtlich die knapp 500 Besucher recht zufrieden, so dass sie sich durchaus vorstellen können, dass dem 1. Waldecker Goethe-Tag weitere folgen werden.

Angelika Kemter

Herbstausflug an den Geiseltalsee

Herbstausflug an den Geiseltalsee und nach Bad Lauchstädt am 20. September 2014

Bei schönem Wetter fuhren wir an den Geiseltalsee. Die Stimmung war von Anfang an prächtig, und alles klappte wie am Schnürchen. Auf dem Programm stand zunächst eine Fahrt mit dem bunten Geiseltalexpress, den wir eigens für uns gemietet hatten. So begann die etwa 40 Kilometer lange Fahrt rund um den größten künstlichen See Deutschlands (eigene Angaben des Veranstalters). Auf der asphaltierten Piste begegneten uns Radfahrer und Wanderer. Kaum zu glauben, dass noch vor zwei Jahrzehnten diese Gegend infolge Tagebau wie eine Mondlandschaft aussah. Mittlerweile hat sich die Natur – mit Hilfe des Menschen – wieder vieles zurückgeholt. Wir fuhren an vielen schönen Büschen – u.a. Sanddorn, Hartriegel, Pfaffenhütchen, Rot- und Weißdorn – vorbei, der unmittelbare Uferbereich ist mittlerweile schon von Röhricht und anderen Wasserpflanzen bewachsen. Tafeln informieren über untergegangene Dörfer, die einst dem Bergbau weichen mussten.

Dann gab es den angekündigten Halt an einer Raststätte. Sie ist etwas Besonderes: Kaum zu glauben, aber hier, nördlich der Unstrut-Anbauregionen wächst Wein. Die Winzerfamilie ist gewiss ein großes Risiko eingegangen, aber es hat sich gelohnt. An sanftem Hang ziehen sich die Weinstöcke. An der hölzernen Baude haben wir natürlich den Wein gekostet und können ihn nur empfehlen. Nun ging die Fahrt weiter, sie dauerte insgesamt etwa zwei Stunden, ehe wir zu unserem Ausgangspunkt zurückkehrten.

Jetzt hieß unser nächster Ort Bad Lauchstädt. Die Flotow-Oper „Martha“ stand auf dem Programm. Das Liebhabertheater ist wegen Sanierung noch von Planen umhüllt. Die Inszenierung selbst hat uns in höchstem Maße gefallen. Erstaunlich auch, wie geschickt die Musiker – immerhin ein größeres Kammerorchester – im kleinen Saal nicht nur vor der Bühne, sondern auch auf den Emporen verteilt wurden. Auf diese Weise kam eine ganz eigentümliche Akustik zusammen. Die Darbietungen der Sänger waren vom Allerfeinsten, natürlich vor allem bei den bekannten Arien wie „Letzte Rose“ oder „Martha, du entschwandest“. Manchem von uns traten Tränen in die Augen.

Nach dem Abendessen fuhren wir etwas melancholisch gestimmt – selbst der Busgesang blieb diesmal weitgehend aus – nach Gera zurück.

B. Kemter

„Der Köstritzer Liederdichter Julius Sturm“

Vortrag von Barbara Dölitzsch, Gera, am 3. September 2014

Julius Sturm wurde am 21. Juli 1816 in Bad Köstritz als ältester von fünf Brüdern geboren. Sie alle leisteten recht viel für Bad Köstritz, Gera und Umgebung. Ein Onkel oder der Vater prägten einmal das Wort: „Fünf Stürme brausen durch das Land“.

Die Referentin zieht das Werk von August Sturm, Julius‘ Sohn, als Zitatengrundlage heran. Die Zeit als Hauslehrer waren prägend für Sturms Entwicklung. So raf er 1841 auf eine Familie mit sechs Kindern. Die Eltern besaßen ein Hotel, waren hochgebildet. In den Wintermonaten abends erwartete die Kinderschar von ihm Märchen. Nachdem Grimm „durch“ war, wurde Sturm selbst zum Märchendichter.

Nach Kahnfahrten auf dem Neckar nahe Heilbronn kam mann zum Weinsberg, an dessem Fuß sich das Haus des Dichters und Geistersehers Justinus Kerner befand. Hier wurde Sturm von seinem Prinzipal eingeführt, wo er mit vielen literarischen Größen, so Uhland, David Strauß und Lenau, der hier einen Teil seines „Faust“ dichtete. Kerner erzählt: „Sturm war ein gern gesehener Gast. Aus Bescheidenheit blieb er aber — ein eher seltener Gast.“

Sturm erhielt eine Anstellung beim Kammerherrn von Metsch, wurde Erzieher von zwei acht- bzw. neunjährigen Knaben. Er gehörte zum Familienkreis. Durch häufige Einladungen gestaltete sich die Unterrichtsgestaltung sehr schwierig. Die Kinder liebten ihn. Die gesamte Familie – und mit ihr auch Julius Sturm – erkrankte schwer. Das fromme Lied „Ich halte still“ stammt aus dieser Zeit.

Sohn August fand in einem schwarzen Büchlein viele Lieder, die sich direkt auf den Tod von Julius‘ Frau, Augusts Stiefmutter, beziehen. Dies kann man ebenfalls als Ursprung für die frommen Lieder sehen.

Beide hatten eine glückliche Ehe geführt. Sohn August schreibt von einer äußerst liebevollen Mutter. Nach dem Tod ihres ersten, eigenen Kindes wandte sie sich umso liebevoller dem Kind ihrer Schwester, August, zu.

In Göschitz lebten Julius Sturm und seine Gattin Clara als echtes Dorfpfarrer-Ehepaar mit den Bauern des Ortes einträchtig zusammen. Für den außerordentlich naturverbundenen Sturm muss hier der Garten Eden gewesen sein. Für diese Zeit in Göschitz war er sehr dankbar, kam er doch mit einer weiteren Bevölkerungsgruppe in Kontakt, die der Natur ihre Erzeugnisse mühsam abringen mussten.

In Göschitz entstanden viele seiner Märchen, übrigens oft unter dem Pseudonym Jul. Stern veröffentlicht. Wieder machte das Unglück vor dem Pfarrhaus nicht halt. August Sturms Brüderchen Johannes starb an Scharlach.

Später charakterisiert Sohn August seinen Vater trotz allem als lebensbejahenden humorigen Menschen, der gern auch mal im frohen Kreis der Zecher feierte, so im Geraer „Schwarzen Casino“, auf dem Köstritzer Bahnhof oder bei August, der in Naumburg ansässig war, beim dortigen „Schweren Wagner“.

In Köstritz bezog Sturm zunächst eine Wohnung in der alten Pfarre. Hier lebte die Familie mit Schwiegervater Schottin zusammen. August beschreibt es als Kinderparadies. Das geliebte alte Pfarrhaus musste abgerissen werden, da eines Tages die Decke einbrach. Sturms Lieblingsspaziergang führte ihn immer durch den schönen Park. Von dort ging es auch auf den „Poetenweg“ in die Landschaft, zum Beispiel zu den „Drei Heiligen“, zur Oelsdorfsmühle oder zu den Zwergenhöhlen, deren Sagen Sturm besungen hat.

Sturms dichterisches Schaffen war oft mit sehr viel Leid durchdrungen. Auch gesundheitlich stand es mit ihm nicht zum Besten. Die teuren Kuren in Karlsbad wirkten bei ihm nicht allzu sehr.

In den Jahren in Bad Köstritz entstand eine Vielzahl seiner Dichtunge, zum Teil für seine Kinder Heinrich und Anna und später für seine Pflegetochter Marie Böhme. Mit Prof. Saupe entstand eine „Poetik“ und die „Lutherbilder“, allerdings unter anderem Namen. „Das Buch für meine Kinder“ enthielt Fabeln, Lieder, Märchen.

Bezeichnend für die Familie Sturm war der enge und wohl auch herzliche Kontakt zu der reussischen Fürstenfamilie.

Hier ein Beispiel seiner Dichtungen:

Der Bauer und das Kinderparadies

Der Bauer steht vor seinem Feld

und zieht die Stirne kraus in Falten:

„Ich hab‘ den Acker wohl bestellt,

auf reine Aussaat streng gehalten;

nun sehr mir eins das Unkraut an!

Das hat der böse Feind getan,“

Da kommt sein Knabe hoch beglückt,

mit bunten Blüten reich beladen;

im Felde hat er sie gepflückt,

Kornblumen sind es, Mohn und Raden.

Er jauchzt: „Sieh Vater, nur die Pracht!

Die hat der liebe Gott gemacht.“

Und ein weiteres:

Die Affen und die Flinte

Ein Jäger schlief; sein Schlaf war tief und schwer;

dicht neben ihm im Wald lag sein Gewehr.

Da schlichen Affen leise sich heran

und um die schöne Flinte war’s getan;

sie schleppten heimlich das Gewehr mit fort

tief in den Wald an einen sich’ren Ort.

Hier sprach ein Äffchen: „Seht doch, habt wohl acht,

dies Ding hat vielen von uns den Tod gebracht.“

„Hm!“ brummt ein vielgereister Pavian,

„ihr starrt das Ding hier voll Entsetzen an,

das bringt uns arme Tiere nur in Not,

doch wenn der Mensch erst sein Geschlecht bedroht,

dann nennt er noch ganz andre Waffen sein,

die hundertfachen Tod auf einmal spein;

und wer ein neues Mordgewehr ersann,

der gilt bei ihm als hochberühmter Mann.“

„Dann ist’s ein Glück“, rief froh ein Affenkind,

„dass wir nur Tiere und nicht Menschen sind.“

Allerdings verfasste Sturm, Verehrer Bismarcks, auch durchaus kriegerische Lyrik, nach dem Krieg mit Frankreich 1870 entstanden „Kampf- und Siegesgedichte“. Allerdings hat er später einiges davon relativiert.

Lesung „Schwarzes Eis“

Lesung von Sergej Lochthofen, Erfurt, am 28. August 2014

Zu Goethes Geburtstag hatten wir uns einen prominenten Gast eingeladen: Sergej Lochthofen, ehemaliger Chefredakteur der „Thüringer Allgemeinen“, Autor von „Schwarzes Eis“.

In diesem Roman beschreibt Lochthofen die Verbannung seines Vaters ins Straflager Workuta, in dem er schwere Jahre bei zahlreichen Entbehrungen verbringen musste. Sergej Lochthofen hat dort seine Kindheit verbracht.

Zwischen Gulag und Mauer, ein Leben im Schatten der „Großen Utopie“, so lautet der Leitgedanke des Romans (eine Genrezuordnung, die S. Lochthofen nicht so sieht und dennoch zutrifft).

Im Klappentext heißt es: Es ist 1937, das Jahr des Großen Terrors. In den Morgenstunden des 22. Oktober schlägt es an die Tür einer Wohnung in Engels, einer Stadt an der Wolga. Sie sind gekommen, ihn zu holen. Ihn, Lorenz Lochthofen, den Emigranten aus Dortmund. Anfang der dreißiger Jahre ist er in die Sowjetunion gegangen; er träumt von einer besseren Welt. Jetzt wird er unschuldig verurteilt und nach Workuta geschickt, jener Insel des Archipels Gulag hinter dem Polarkreis, die zum Grab für 250 000 Häftlinge wird. Nach 20 Jahren Lager und Verbannung kehrt er nach Deutschland zurück und ist überzeugt, dass er in der DDR gebraucht wird. Gibt es für ihn eine zweite Chance?

Der Sohn erzählt die Geschichte des Vaters: ein außergewöhnliches Buch über das 20. Jahrhundert, über Deutschland und Russland und über die ebenso stimulierende wie zerstörerische Kraft einer Utopie, die weltweit Millionen in ihren Bann schlug.

Lochthofen verstand es, die Zuhörer zu fesseln. Er rezitierte eloquent nicht nur Passagen aus seinem Buch, sondern wusste seine Lesung auf originelle Weise zu ergänzen. So weckte das mitgebrachte alte Grammophon die Neugier des Publikums. Alte Schlager waren zu hören, vor allem aus der Sowjetzeit. Sie verbanden auf eigentümliche Weise die heile Welt des Draußen mit dem stets bedrohten Leben im Gulag. Auch auf aktuelle Ereignisse ging Lochthofen ein, insbesondere auf den Russland-Ukraine-Konflikt. Dabei stießen seine Einschätzungen nicht immer auf Zustimmung. Das Publikum stellte zahlreiche Fragen an den Referenten und nutzte ausgiebig die Gelegenheit, Bücher signieren zu lassen.

Die Geraer Goethefreunde freuten sich über einen brechend vollen Saal, der eine glückliche Referentenwahl eindrucksvoll unter Beweis stellte.

B. Kemter

Sommerfest in Reichenfels

Sommerfest am 12. Juli

An diesem Sonnabend feierten wir unser tradtionelles Sommerfest an einem ungewöhnlichen Ort. Familie Berling, Eigentümer der Lochmühle in Hohenleuben/Reichenfels, gewährte uns ihre Gastfreundschaft. Von unseren Kulmbacher Literaturfreunden nahmen diesmal leider nur Friederike und Klaus Köstner teil, da viele Mitglieder unserer Kulmbacher Stammbesucher in Urlaub oder aus anderweitigen Gründen verhindert waren.

Hochinteressant war die Führung durch die Mühle, die Familie Berling mit Hilfe ihrer Freunde über Jahre hinweg liebevoll restauriert hatte. Wir besichtigten zunächst das Wehr, das von den damaligen Müllern sehr überlegt angelegt wurde, um das nötige Gefälle für den Mühlenbetrieb erreichen zu können. Anheimelig war es in der Müllerstube, auch machten wir uns mit der eigenen Stromerzeugung per Wasserkraft vertraut.

Reichefels war aber auch einer der wichtigen Wirkungsorte des legendären Bauerngenerals Georg Kresse, der während des Dreißigjährigen Krieges marodierende Landsknechte bekämpfte und den Armen half. Dazu gibt es eine neue Publikation, die in unserem Kreise vorgestellt wurde..

Zum Mittagsimbiss gab es Baguette und von Geli selbst angerichtete Cremes, was allen gut mundete.

Danach begann der für manche doch etwas beschwerliche Weg zur Burgruine Reichenfels. Wir besichtigten das Museum, und Erika Seidenbecher las dort aus ihrem Georg-Forster-Roman. Natürlich ließen wir hoch oben von der Burgruine unseren Blick über die idyllische Landschaft schweifen.

Danach besichtigten wir in der Hohenleubener Kirche das riesige Kalvarien-Gemälde (5,20 m x 8,70 m) des Gothaer Hofmalers Paul Emil Jacobs (1802 – 1566). Er schenkte sein Bild der Augustinerkirche in Gotha. Es verstaubte auf dem Dachboden. Nach der Wende fand sich ein geeigneter Platz nur in Hohenleuben. Seit 1998 kümmerte sich ein Förderverein um die aufwendige Restaurierung. Wir bedanken uns bei unserer Führerin von der Kirchgemeinde für ihre Erläuterung und bei Pfarrer Kummer für die Bereitstellung des Saales für unser Konzert.

Nach diesen beiden Ereignissen ließ wir uns Eis, Kuchen und Kaffee in der Eisdiele schmecken.

Anschließend begaben wir uns in die Mühle zurück. Dort erwartete uns ein reichhaltiges Büfett. Bei anregenden Gesprächen vergingen die letzten Stunden bis zur Abfahrt des Zuges wie im Fluge.

Wir bedanken uns herzlich bei Familie Berling für ihre herzliche Gastfreundschaft.

B. Kemter

Auf Werthers Spuren in Wetzlar

Ausflug nach Wetzlar vom 26. bis 29. Juni 2014

Unser Ausflug begann mit einem Abstecher nach Alsfeld. Wir besichtigten die schöne Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern, erkannten erstaunt und begeistert, dass sich der Ort stark deutscher Märchen angenommen hat. Leider war die Zeit zu kurz, um das Märchen-Museum zu besichtigen.

Den Abend verbrachten wir in einem Biergarten an der Lahn, einige erkundeten bereits die Stadt zu Fuß.

Wetzlar ist ja durch Goethes “Die Leiden des jungen Werther” bekannt. In dieser Stadt erlebte Goethe, Praktikant am Reichskammergericht, im Sommer 1772 seine tiefe, aber aussichtslose Liebe zu Charlotte Buff; eine Liebe – neben anderen Gründen -, die ihn zu seinem Bestseller inspirierten. Wie sich zeigte, sind viele Gebäude und denkwürdigen Orte, die sich um diese Geschichte ranken, erhalten geblieben. So besuchten wir das Lottehaus, eine ehemalige Niederlassung des Deutschen Ritterordens. Es diente seit 1653 den Ordensverwaltern als Wohn- und Dienstsitz. Hier wurde Charlotte Buff 1753 als zweitältestes von 16 Kindern geboren. Immerhin hatten zwölf überlebt, als Goethe am 9. Juni 1772 erstmals das Anwesen betrat. Lottes Geburtshaus ist heute ein Museum, und uns ergriff eine recht anrührende Stimmung, als wir durch die Räume gingen und gleich am Eingang die berühmte Zeichnung betrachteten, die Lotte beim Brotschneiden inmitten der Kinderschar darstellt. Danach besichtigten wir das Jerusalem-Haus. Im zweiten Stock erreichten wir Karl Wilhelm Jerusalems Wohnung, in der er sich in der Nacht auf den 30. Oktober 1772 erschoss. Im “Werther” ist das Schicksal dieses tragisch gescheiterten verewigt, wobei in die Handlung auch Goethes eigene Liebeserlebnisse eingewoben sind,Dann führte uns der Weg nach Volpertshausen. Wir besichtigten im heutigen kleinen Museum, den Ballsaal, der vollständig erhalten ist. Ein denkwürdiger Ort, verbunden mit Goethe und Lotte. Sie begegneten sich hier am 9. Juni 1772. Lotte war Verlobte von Johann Christian Kestner. Etwa 25 junge Leute nahmen an dem Tanzvergnügen teil.

Eine Besonderheit des Ortes ist die Hüttenberger Handkäs-Produktion, deren Gerätschaften wir ebenfalls besichtigten. Auch weiteres bäuerliches Arbeitsgerät und Mobiliar gab es zu sehen.

Nun führte uns der Weg nach Garbenheim, wir besichtigten dort den Goethebrunnen. Goethe hat Garbenheim oft zu Spaziergängen aufgesucht. Der Ort ist Goethes literarisches Wahlheim im “Werther”.

Den ereignisreichen Tag beschlossen wir in Wetzlar, wo wir uns in uriger Atmosphäre mit Wetzlaer Goethefreunden trafen. Es wurde ein sehr geselliger Abend. Dabei dankten wir ihnen, insbesondere Angelika Kunkel, für die gelungene Organisation. Unser herzlicher Dank gilt natürlich unserer sachkundigen Führerin an diesem Tag, Katharina Lehnert-Raabe.

Anderntags führte unsere Busreise an den Ederstausee. Dort unternahmen wir eine stimmungsvolle Schiffffahrt. Dem Schloss sich der Besuch des Waldecker Schlosses an. Wegen einer großen Triathlon-Veranstaltung konnten wir in Waldeck nicht bleiben. So fuhren wir zur Hardtmühle bei Bad Wildungen. Es ist eine idyllische Gegend, die uns ausnehmend gefiel. Neugierig machten wir uns ebenfalls mit der dortigen Eelsteinschleiferei bekannt.

Nach einem kleinen Frühschoppen ging es am Sonntagmorgen nach Hause – mit Zwischenstopp in Eisenach.

Frühlingsausflug nach Wonsees/Sanspareil

Frühjahrsausflug nach Wonsees/Sanspareil am 24. Mai 2014

Unser Frühjahrsausflug  hielt schöne Erlebnisse parat. In Sanspareil befindet sich ja ein attraktives, erstaunlich vielseitiges Ensemble verschiedenartiger Bauwerke. Wir konnten sie mit lieben Kulmbacher Literaturfreunden, mit denen wir seit Jahren verbunden sind, genießen.

Zuerst besuchten wir die vollkommen intakte mittelalterliche Burg Zwernitz. Sie ist beispielsweise dadurch bekannt, dass hier zum ersten Mal die Hussiten 1430 gestoppt werden konnten. Deren Führer Prokop erklärte sich zur Zahlung eines Lösegeldes bereit, wodurch das Hochstift Bamberg vor Plünderungen geschont werden konnte. Dafür wurde die südlichen Gebiete bis kurz vor Nürnberg in Mitleidenschaft gezogen. Sodann besichtigten wir den exotischen Morgenländischen Bau, dessen Vorfeld ein kleiner Rokoko-Garten schmückt. In diesem Bau konnte sich die Hofgesellschaft ihren Vergnügungen hingeben. Dem schloss sich ein Besuch des ebenfalls von Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth angelegten englischen, sehr romantischen Felsengarten an. Hier erfolgte im offenen Felsentheater, mitten im Wald, der Auftritt unseres Mitglieds Otti Planerer, die sehr gekonnt ihre Rezitationen vortrug.

Nebenbei: Leider war es vor Ort nicht möglich, Sitzgelegenheiten für das Felsentheater zu beschaffen. Wir mussten also etliche Bänke mitbringen. Glücklicherweise fanden sich hilfsbereite Hände, die das Sitzmobiliar etwa 800 Meter durch den Wald hin- und auch wieder zurücktrugen.

Den ereignisreichen Tag beschlossen wir in gemütlicher Runde in einem Wonseer Gasthof.