Goethe Gesellschaft Gera e.V. » 3. März 2011 Vortrag von Dr. Arnold Pistiak

3. März 2011 Vortrag von Dr. Arnold Pistiak

erstellt am: 03.03.2011 | von: admin | Kategorie(n): Rückblick

„Die Sonne tönt nach alter Weise. Musikalisches im Faust. Faust in der Musik“ (mit Klangbeispielen), Vortrag von Dr. Arnold Pistiak, Potsdam

Vom Tönen der Sonne spricht der Vers, mit dem der „Prolog im Himmel“ beginnt – mit dem geheimnisvollen „Chorus mysticus“ endet die Faust-Tragödie. Zwischen diesen beiden Eckpunkten finden sich virtuos gehandhabte Rhythmen in den sehr unterschiedlich gebauten Versen, zahlreiche Hinweise, die der Bühnenmusik gelten, aber auch Lieder, Chöre sowie opernhaft angelegte Szenen. So wird man sagen dürfen, dass Goethe seinem Werk durchaus musikalischen Charakter verliehen hat, dass wir uns ermuntert fühlen dürfen, nach Umfang und Funktionen des Musikalischen in Goethes „Faust“ zu fragen. –Zum anderen aber hat das Volksbuch vom Doktor „Faust“ (die „Historia“), wie auch die Tragödie Goethes als poetischer Stoff Hunderte von Musikern inspiriert – unter ihnen etwa Beethoven, Schubert, Schumann, Berlioz, Liszt, Mahler, Eisler. Immer stehen diese Kompositionen in der Spannung zwischen der Vorgabe des Dichters (dem poetischen Text) und der souveränen Individualität des Komponisten. Nicht um angemessen oder unangemessen geht es also, nicht um „richtig“ oder „falsch“ – sondern um ein Verhältnis: Wie geht der Komponist mit den Worten des Volksbuches oder der Fausttragödie um? Worauf konzentriert er sich – was übergeht er? Welches Bild von Faust entwirft er mit seiner Musik, welches von Mephistoteles, welches von Gretchen? Welches Zeit- und Weltverständnis äußert sich in den unterschiedlichen Faustkompositionen? Der Versuch, diesen Fragen nachzugehen, macht überraschende, ja erregende Zusammenhänge sichtbar. – Aus der kaum übersehbaren Fülle der „Faustmusik“ Goethes wie der Faustkompositionen wurden ausgewählte Beispiele vorgestellt und die damit zusammenhängenden Probleme besprochen.

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