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Durch weiße Pracht zum Grünen Hügel

erstellt am: 23.02.2015 | von: beke | Kategorie(n): Rückblick

Erfurter und Geraer Goethefreunde fuhren am 14. Februar 2015  in die Wagner-, Liszt-, Jean-Paul- und Oskar-Stadt Bayreuth

Es war ein Experiment, dass sich Erfurter und Geraer Goethefreunde Mitte Februar erstmals gemeinsam auf eine Exkursion begaben. Würden die Landeshauptstädter, die sich erst vor wenigen Wochen zur neuen Erfurter Goethe-Gesellschaft zusammengefunden haben, und die Provinzler, die als Geraer Goethe-Gesellschaft nun schon seit neun Jahre bestehen, gut miteinander auskommen? Diese Sorge erwies sich als unbegründet, denn nicht nur das Interesse an dem großen Dichter verbindet die Mitglieder und Gäste der beiden Ortsvereinigungen, sondern auch das Bedürfnis nach angeregten Gesprächen und Aufgeschlossenheit gegenüber weiteren kulturellen Angeboten.

Eine Sorge ganz anderer Art war allerdings für die Organisatoren zunächst weitaus größer: Die Leitung des Festspielhauses Bayreuth, dessen Besichtigung der Höhepunkt unserer Fahrt sein sollte, sagte von einem Tag auf den anderen mit einer für uns fadenscheinigen Begründung den Termin für die Führung ab. Da war guter Rat teuer. Die ganze Fahrt absagen? Bus und Gasthaus abbestellen? Teilnehmerbeiträge zurück überweisen? – Nicht bei uns.

Bernd, der Vorsitzende beider Gesellschaften, rotierte, telefonierte, schrieb E-Mails, fragte hier und dort an. Landete vor weiteren Bayreuther geschlossenen Türen, stieß an Termin- und Finanzhürden, bekam Absagen, aber dann zum Glück auch Zusagen. So vom Kunstmuseum Bayreuth, das uns kurzfristig seinen Saal zur Verfügung stellte. So von den beiden Geraer Musikern Cornelius Herrmann (Cello) und Benjamin Stiehlau (Piano) sowie der früheren Schauspielerin Otti Planerer, die uns Geraer Goethefreunde schon mehrmals mit ihrem Können begeisterten. So taten sie’s auch am 14. Februar in Bayreuth.

Die vier Akteure brachten auf die Schnelle ein erstaunlich ansprechendes und kurzweiliges Programm auf die Beine.

Otti Planerer und Bernd Kemter warfen sich die textlichen Bälle zu und ließen dabei so manche lustige, ernsthafte, besinnliche oder gar skandalöse Begebenheit aus der Geschichte des großen Bayreuther Musikus Richard Wagner lebendig werden. Musik vom Feinsten entlockten Cornelius Herrmann und Benjamin Stiehlau ihren Instrumenten und begeisterten ebenfalls das Publikum.

Auf der Busfahrt zum Grünen Hügel hatten sich die Erfurter und Geraer Teilnehmer zunächst an der weißen Pracht erfreut, die im Fränkischen die vorbeiziehende Landschaft überpudert hatte. Bei einer Rast testete mancher gleich mal, ob die Konsistenz der weißen Masse sich für Schneebälle eignete. In den Genuss frischer fränkischer Luft kamen alle beim kurzen Stadtrundgang, der u. a. vorbei an der Villa „Wahnfried“ führte. Auch sie leider geschlossen, aber hier waren’s Bauarbeiten. Das efeuumwachsene Grab Wagners, also seinen letzten grünen Hügel, entdeckten wir allerdings doch noch.

Die berühmten Film-Oskars wurden erst zehn Tage später vergeben. Wir aber bekamen unseren „Oskar“ sofort, nämlich in Form von fränkischer Gastlichkeit und fränkischer Küche im gleichnamigen Traditionsgasthaus. Während wir Speise und Trank genossen, wurden viele anregende Gespräche geführt und nicht mit Anerkennung für den gelungenen schönen Ausflug gespart.                           – anke –

In E-Mails von Teilnehmern liest sich das so:

Vielen, vielen Dank für den schönen Tag. Wenn er auch aufregend begann, wofür ich mich nochmal entschuldigen möchte. Es war mir sehr peinlich, dass der ganz Bus auf uns warten musste, aber am Ende war alles gut und es war toll organisiert, der musikalisch-literarisch-satirische Nachmittag so aus dem Stegreif – einfach ein Genuss. Wir drei Freundinnen sind uns einig, dass wir solche Ausflüge, die einem auch geistig etwas geben, gerne wieder mit euch mitmachen wollen. Dreifache große Anerkennung! Es war eine sehr angenehme und inspirierende Goethe-Gesellschaft. – Elke L. aus Gera

Ein herzliches Dankeschön für die Organisation und fröhliche Untermalung unseres Ausflugs nach Bayreuth. Auch wenn uns das Festspielhaus nicht recht mochte, so haben Sie, Herr Kemter, es mit Geschick verstanden, doch eine interessante Fahrt daraus zu machen. Wir sind auch alle wieder gut in Erfurt gelandet… 

Ansonsten bleibt uns die Fahrt, durch den kalten Februar in guter Erinnerung. Annerose und Hans Borutta, Erfurt

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