Goethe Gesellschaft Gera e.V. » Ausflug nach Bamberg

Ausflug nach Bamberg

erstellt am: 28.06.2015 | von: beke | Kategorie(n): Rückblick

Domkapitel bis Donnerwetter

Nein, wir wurden nicht ins Bamberger Domkapitel aufgenommen, aber wir lernten am 27. Juni 2015 ein interessantes Kapitel Domgeschichte kennen. Schon auf der Busfahrt nach Oberfranken trug unser Vorsitzender Bernd Kemter uns Wissenswertes über die Stadt an der Regnitz und die Domgeschichte vor, aufgeschrieben für uns vom Bamberg-Kenner Klaus Köstner aus Kulmbach. Nach herzlicher Begrüßung von Mitgliedern der Geraer Goethe-Gesellschaft und Kulmbacher Literaturfreunden ergänzte unser geschichtsbewanderter Freund vor Ort seine Ausführungen noch durch zahlreiche weitere interessante Details. Für sein nicht ermattendes Engagement für die Kontakte und die Freundschaft unserer beiden Vereine ernannten wir auf Beschluss der Mitgliederversammlung Klaus Köstner zum Ehrenmitglied der Goethe-Gesellschaft Gera auf Lebenszeit.

Bei einer Führung im Diözesan-Museum Bamberg konnten wir noch mehr über die Gründung des Bistums 1007 durch Kaiser Heinrich II, über den Bau des Doms und die Bedeutung des Gotteshauses erfahren sowie die Figuren betrachten, die es einst schmückten – heute als Kopien.
Nachdem wir uns in „Scheiners Gaststuben“ an Schäufele, Forelle, Salat oder Krustenbraten samt Bier, Wein oder Wasser gelabt hatten, konnten wir nun den Kaiser-Dom auch von Innen besichtigen. – Am Vormittag hatte es hier gerade eine Priesterweihe gegeben. – Besonders wichtig war für uns Besucher, den berühmten Bamberger Reiter zu sehen, die etwa 1230 aus Sandsteinblöcken gefertigte, mittelalterliche Reiterplastik. Sie soll den ungarischen König Stephan darstellen oder – nach neuesten Erkenntnissen – einen der Heiligen drei Könige.
Ebenso bewunderten wir das von dem bekannten Künstler Tilman Riemenschneider um 1500 geschaffene Hochgrab des Kaiserpaars Heinrich und Kunigunde. Auch der von Veit Stoß gestaltete Marienaltar – auch Weihnachtsaltar genannt – im Querschiff des Doms ließ uns staunen über die Kunstfertigkeit früherer Bildhauer. Denn die auf dem Altar in Lindenholz dargestellten Szenen wirken ebenso lebenecht wie die steinernen auf dem Sarkophag des heilig gesprochenen kaiserlichen Paars. Nicht unerwähnt bleiben sollen zudem die Arbeiten der zahlreichen namenlosen Künstler, die ebenso ihrem Beitrag zum Gesamtbild des beeindruckenden Doms leisteten.

Wir leisteten uns später im herrlich blühenden Rosengarten Eis, Kaffee und Kuchen, aber zuvor noch eine kleine Vorlesestunde auf einer  Zuschauertribühne, die zwar für ein Konzert errichtet war, uns aber gerade recht kam. So lasen aus unserer Gesellschaft Erika Seidenbecher und Helga Zauft aus ihren literarischen Arbeiten vor, von Kulmbacher Seite gaben drei Literaturfreunde einiges aus ihrem Schaffen zum Besten. Alle bekamen viel Beifall.

Am späten Nachmittag wollten wir unseren Besuch in Bamberg noch mit einem kleinen Stadtbummel ausklingen lassen. Aber wir kamen gerade mal dazu, einen Blick auf einige der schönen Fachwerkhäuser und Fassadengemälde sowie auf „Klein Venedig“ zu werfen. Dann mussten wir eilen, denn der Himmel grollte schon verdächtig. – Warum nur dieses Donnerwetter? Wir hatten uns doch alle recht manierlich benommen und auch unser Mittagessen aufgefuttert. – Als sich die Himmelsschleusen öffneten, konnten wir uns gerade noch unter einen arkadenartigen Hauseingang retten, von wo uns freundlicherweise der Schrödersche Busfahrer abholte, so dass wir glimpflich davon kamen und nicht bis auf die letzte Faser nass wurden. Der Abschied von den Kulmbacher Literaturfreunden, die die wunderbaren Erlebnisse in Bamberg für uns organisiert hatten, fiel somit recht kurz, allerdings überaus herzlich aus. Aber wir sind sicher, dass wir uns bald wiedersehen. Zumindest zu unserem Sommerfest am 22. August und zum Herbstfest am 19. September auf der Rudelsburg, eine gemeinsame Veranstaltung der Erfurter und Geraer Goethefreunde, sind sie schon herzlich eingeladen.

Mit fröhlichen Gesängen sorgten wir in unserem Regen-Unterstand und dann auf der Heimfahrt dafür, dass trotz des dunklen Himmels trübe Gedanken gar nicht erst aufkommen konnten, sondern uns dieser Tag als wunderbarer Ausflug in Erinnerung bleibt.

Angelika Kemter

Hier noch der Auszug aus einer E-Mail von Klaus Köstner, der sich sorgt, ob wir gut heim gekommen sind. Er schreibt:

„Es hat uns viel bedeutet, Euch einen Eindruck zu vermitteln von der einmaligen Stadt Bamberg, die wir so sehr schätzen und oft besuchen MÃœSSEN. Leider haben die Aufbauarbeiten im Dom sehr gestört. Aber darüber ist man machtlos…
Es kam – vor allem aus Euren Reihen – die Anregung, für unseren nächsten Ausflug wieder Bamberg als Ziel zu wählen und sich die Stadt näher anzusehen. Das würden wir natürlich so gern tun!!!
Für Eure wunderschönen Ausflüge werden wir werben und hoffen, es schließen sich uns einige unserer Mitglieder an.
Eure Ehrung, von der ich im Prinzip wusste, hat mich TIEF  bewegt, und ich danke Euch allen noch einmal von Herzen!!! Mir ist bewusst, dass sie – angesichts des Rangs einer renommoierten Goethe-Gesellschaft –  eine besonders hohe Auszeichnung darstellt. Ich gebe mir Mühe, Euren Erwartungen gerecht zu werden.
Euer Klaus n.h.“

|

Kommentar schreiben

Kommentar