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1. Waldecker Goethe-Tag

erstellt am: 05.09.2014 | von: beke | Kategorie(n): Rückblick

1. Waldecker Goethe-Tag am 28. September 2014

Mit dem 1. Waldecker Goethe-Tag, der am Sonntag gemeinsam von der Gemeinde und dem Feuerwehrverein Waldeck sowie der Goethe-Gesellschaft Gera veranstaltet wurde, sei ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. Das sagte Landrat Andreas Heller, der die Schirmherrschaft über die kurzweilige Veranstaltung übernommen hatte. Ein herzliches Grußwort richtete auch der Dr. Jochen Golz, Präsident der Goethe-Gesellschaft in Weimar, an die Akteure und Besucher, die nicht nur aus der näheren Umgebung gekommen waren, sondern auch aus Jena, Zeulenroda-Triebes und Ilmenau, Naumburg und Kulmbach. Etliche von ihnen waren bei dem herrlichen spätsommerlichen Wetter gemeinsam mit Georg „Orje“ Zurawski, dem bekannten Original aus Beulbar, durch die naturgeschützten Waldecker Buchen zum Festplatz gewandert und taten es damit Goethe gleich, den vor allem die herrliche Natur dreimal zwischen 1775 und 1780 sowie letztmals 1826 nach Waldeck gezogen hatte.

Das und vieles mehr über die Verbindung Goethes zu Waldeck erfuhren die Gäste im Festvortrag vom Dr. Uwe Träger. Was er dazu in seinem Buch „Goethes Stern“ beschrieben hat, zitierte Georg Zurawski mit unnachahmlichem schauspielerischem Talent. Zum Glück war er gut bei Stimme, an der „Klampfe“ musste er sich allerdings wegen einer Handverletzung von seiner Nichte Suse vertreten lassen. Uwe Trägers Bücher und etliche von Mitgliedern der Geraer Goethe-Gesellschaft erarbeitete literarische Werke waren am Büchertisch zu haben.

Dass Johann Wolfgang von Goethe nicht nur der große Dichter und Minister war, sondern sich auch den „gewöhnlichen“ Menschen sehr verbunden fühlte zeigten zum Auftakt Dörthe Rieboldt und Bernd Kemter in ihren Anekdoten und Schnurren zum Frühschoppen auf. „Die Veranstaltung hat mir Goethe in seiner Volkstümlichkeit näher gebracht`, sprach eine Geraer Besucherin anderen Gästen aus dem Herzen.

Liebe geht bekanntlich auch durch den Magen, und nicht zuletzt war der Dichterfürst auch ein Feinschmecker. Er mochte Bratwürste, so wie sie die Waldecker Feuerwehrkameraden bruzelten, ebenso wie Köstritzer Bier. „Oberkoch“ Wolfgang Plötner und sein Team kredenzten zudem Kartoffelschaumsuppe, wie sie Goethe liebte. Die Waldecker Kuchenfrauen hatten sich beim Backen wahrlich selbst übertroffen, lobten Kenner der Kuchenszene. Dazu gab’s den berühmten Holzländer Rumkaffee und freilich auch Getränke ohne „Schuss“.

Die jüngsten Besucher gestalteten an der Mephisto-Malstraße lustige Teufelchen, Tiere und vieles mehr. Sie übten sich im Reifenrollen, Stelzenlauf, im Hopsen und weiteren Spielen, mit denen sich Kinder zur Goethezeit beschäftigten, nahmen aber auch gern den schicken modernen Waldecker Kinderspielplatz der Gegenwart an.

Eine besondere Freude für das Publikum waren die Darbietungen von Spielmann Max alias Dieter Schumann aus Erfurt, der interessante historische Musikinstrumente vorstellte. Einige davon durften die Kinder sogar selbst spielen. Das ungewöhnlichste Instrument, das wohl noch nie jemand gehört und gesehen hatte, war ein klingender Spaten.

Als ältesten Festbesucher begrüßte Bürgermeister Roland Panitz – wie andere Akteure in historisch anmutender Kleidung – den 88-jährigen Jochen Huhn aus Ascherhütte. Der hatte vor über einem halben Jahrhundert die Waldecker Buchen erforscht und in einer Arbeit zur Forstingenieur-Prüfung beschrieben.

Was sich einst am Weimarer Hof abgespielt hat, während sich Goethe in Waldeck amüsierte, das plauderte Kammerherr Melchior von Stollberg alias Bernd Kemter aus. Vor allem die liebreizenden und auch boshaften Frauenzimmer hatte er dabei im Blick. Gekonnt unterstützt wurde er von „Hofmusikus“ Cornelius Hermann, der sein Cello jahrzehntelang bei den Salzburger Festspielen erklingen ließ.

Am Ende waren Bürgermeister Roland Panitz und alle anderen Akteure und offensichtlich die knapp 500 Besucher recht zufrieden, so dass sie sich durchaus vorstellen können, dass dem 1. Waldecker Goethe-Tag weitere folgen werden.

Angelika Kemter

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